FAQs

Hier sind ausführliche Informationen rund um das Thema Sucht zusammengefasst.

1. ALLGEMEINE INFORMATIONEN ZUM THEMA SUCHT UND ABHÄNGIGKEIT

Wann spricht man von Abhängigkeit (Sucht)?
Im offiziellen Sprachgebrauch der Weltgesundheitsorganisation (WHO) existierte der Begriff „Sucht“ von 1957 – 1964. Danach wurde er durch “ Missbrauch “ und “ Abhängigkeit “ ersetzt. In wissenschaftlichen Arbeiten wird der Begriff „Sucht“ daher nicht mehr verwendet, umgangssprachlich erfreut er sich aber weiterhin großer Beliebtheit. Sucht ist das unabweisbare Verlangen nach einem bestimmten Erlebniszustand. Diesem Verlangen werden die Kräfte des Verstandes untergeordnet. Es beeinträchtigt die freie Entfaltung einer Persönlichkeit und zerstört die sozialen Bindungen und die sozialen Chancen eines Individuums.

Jede Sucht entsteht über den Prozess: Erfahrung – Wiederholung – Gewöhnung (Missbrauch). „Sucht“ ist die psychische Abhängigkeit von einer Substanz oder einer Verhaltensweise, die sich außerdem bei Absetzen des Suchtmittels körperlich durch Entzugssymptome äußern kann.

Der/Die Betroffene hat das Gefühl, ohne sein Suchtmittel nicht lebensfähig zu sein oder das Leben „ungefiltert“ nicht ertragen zu können.

Oft dient die Sucht entweder zur Herstellung oder zur Vermeidung eines bestimmten emotionalen Zustandes, ist aber vom Süchtigen selbst nicht mehr bewusst willentlich steuerbar.

Sowohl der Weg in die Abhängigkeit hinein, als auch der Weg heraus sind ein Entwicklungsprozess, der nicht von heute auf morgen geschieht. Sucht ist in erster Linie eine Krankheit und bedarf eb

Wie entsteht eine Abhängigkeit?
Wenn Drogen als angenehm erlebt werden, entsteht der Wunsch nach Wiederholung. Das ursprüngliche Drogenexperiment oder der Gelegenheitskonsum entwickelt sich zum regelmäßigen Konsum und wirkt zunehmend gesundheitsschädigend. Ist der Konsument erst so weit, dass er den Alltagsanforderungen nicht mehr gerecht werden kann, ohne zu konsumieren, bahnt sich über eine Gewöhnung an das Suchtmittel eine Abhängigkeit an, die u.a. gekennzeichnet ist von einem zwanghaften Verlangen nach der Droge, der Dosissteigerung und der Angst vor dem Entzug. Festzustellen ist auch die Vernachlässigung früherer Interessen, der Freunde und Schule/Arbeit sowie das Ignorieren sichtbarer gesundheitlicher Schäden. In diesem Endstadium ist keine Kontrolle über das Suchtmittel mehr möglich.

Wenn sich bei Absetzen der Droge Nervosität, depressive Störungen und Unruhe einstellen, hat sich eine seelische Abhängigkeit entwickelt, während Schmerzen, Zittern, Übelkeit, Erbrechen, Kreislaufstörungen und Krämpfe Merkmale für eine körperliche Abhängigkeit sind. Letztere tritt bei Alkohol, Barbituraten und Benzodiazepinen (Schlaf- und Beruhigungsmittel) und Opiaten auf.

(Quelle: Weltgesundheitsorganisation www.who.dk )

Risikofaktoren, die eine Abhängigkeit fördern können
Viele verschiedene Faktoren können eine Abhängigkeit fördern und tragen zu einer höheren Suchtgefährdung bei. Das können Ursachen sein, die in der Person begründet liegen, wie z.B. psychische Krankheiten, Verhaltensauffälligkeiten, Versagensängste, mangelnde Konflikt- und Kommunikationsfähigkeit, ein gering entwickeltes Selbstwertgefühl etc.

Doch ebenso können die Familie und das soziale oder gesellschaftliche Umfeld Faktoren für Suchtgefährdung sein. Vor allem negative Erlebnisse wie traumatische Erfahrungen mit Bezugspersonen (z.B. Gewalttätigkeit, Vernachlässigung, sexueller Missbrauch), Trennung der Eltern sowie Suchtprobleme in der Familie, Armut, Schulversagen und/oder mangelnde Anerkennung unter Gleichaltrigen können es fördern, dass Jugendliche zu Drogen greifen. Aber auch überbehütende Eltern, die ihr Kind gefühlsmäßig „erdrücken“ und die Schritte zur Selbständigkeit des Kindes erschweren und überfordernde Eltern, die im Leistungsbereich hohe Erwartungen an ihren Nachwuchs stellen, sich aber ansonsten zu wenig um dessen Bedürfnisse und Interessen kümmern, steigern nachweislich die Suchtgefahr.

Die Verfügbarkeit und der Preis von Drogen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Wenn z.B. (legale) Drogen im Elternhaus vorhanden und für die Kinder problemlos zu erreichen sind, wenn der Drogenkonsum in der Jugendclique alltäglich ist oder wenn unter 16-Jährige schon mit dem Rauchen oder Trinken anfangen, so erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer Suchtentwicklung.

Weisen die Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen die genannten Risikofaktoren auf, ist es möglich, dass die Betroffenen sich nicht altersgemäß entwickeln und sich ihrer Stärken nicht bewusst werden. Ein stabiles Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen, Konflikt- und Kommunikationsfähigkeiten sowie die Liebe, Anerkennung und Geborgenheit von Bezugspersonen stellen somit die besten Schutzfaktoren gegen eine Suchtgefährdung dar.

Wie sind meine Chancen aus dem Suchtkreislauf auszusteigen?
Die körperliche Abhängigkeit von Drogen kann durch einen Entzug überwunden werden. Der dauert in der Regel einige Tage und kann sehr schmerzhaft sein. Oft ist eine ärztliche Begleitung erforderlich, unter Umständen auch ein Klinikaufenthalt. Der körperliche Entzug von Alkohol kann zum Beispiel zu lebensbedrohenden Komplikationen führen, eröffnet aber gleichzeitig die Chance auf ein neues Lebensgefühl.

Die Überwindung der psychischen Abhängigkeit dauert meist länger und ist eine mit vielen Problemen verbundene Herausforderung. In einem langen Prozess geht es unter anderem darum, Lebensgewohnheiten aufzugeben und neue anzunehmen. Vor allem werden die Ursachen für die Abhängigkeit bearbeitet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Suchtberatungsstellen unterstützen bei der Überwindung einer Sucht, und helfen neue Wege für ein erlebnisreiches Leben zu finden.

Welche Beratung oder Behandlung gibt es?
Die Suchthilfe bietet ein breit gefächertes Beratungs- und Behandlungsangebot für Abhängige und deren Angehörige. Bei der Auswahl der Hilfe ist es wichtig die Wünsche und den Bedarf des Interessenten/der Interessentin zu berücksichtigen, aber auch die aktuelle Lebenssituation, also förderliche und hinderliche Bedingungen, in die Hilfeplanung mit einzubeziehen. Die BeraterInnen verfügen über ein fundiertes Wissen und können bei der Entscheidung, welche Hilfe die richtige ist, unterstützen. Meist sind dort SozialarbeiterInnen, SozialpädagogInnen oder PsychologInnen tätig. Sie unterliegen im Rahmen ihrer Tätigkeit der Schweigepflicht.

Grundsätzlich gibt es folgende Möglichkeiten:

Beratung
Diese kann Online, per Telefon oder im direkten Kontakt stattfinden. Im Rahmen einer Beratung können Informationen über die Hintergründe einer Suchterkrankung gegeben werden, die aktuelle Situation erörtert und weitere Schritte besprochen werden. Eine Beratung kann in Form eines einmaligen Kontaktes stattfinden, es ist aber auch möglich mehrere Gesprächstermine zu vereinbaren. Auf Wunsch kann die Anonymität des Hilfesuchenden gewahrt werden.

Behandlung
Unter Berücksichtigung der jeweiligen Lebenssituation gibt es die Möglichkeit eine ambulante Suchttherapie durchzuführen, eine Tagesklinik zu besuchen oder eine stationäre Therapie in Anspruch zu nehmen. Die Behandlungsdauer liegt in der Regel zwischen 3 und 10 Monaten. Im Anschluss an eine stationäre Maßnahme empfiehlt es sich eine ambulante Nachsorge in einer Beratungsstelle durchzuführen, um den Behandlungserfolg zu festigen.

Selbsthilfegruppen
Es gibt eine Vielzahl von Selbsthilfegruppen, beispielsweise für Alkohol- oder Drogenabhängige, Spielsüchtige oder Menschen mit Ess-Störungen. Das jeweilige Angebot vor Ort kann in den Beratungsstellen oder im Internet erfragt werden.

Gibt es eine Beratung im Internet?
Die Plan B gGmbH bietet eine Online-Beratung über die DigiSucht-Plattform an. Bei der kostenlosen Registrierung werden Alter, Geschlecht, Thema und Postleitzahl abgefragt. So kann die Beratung anonym erfolgen, entweder durch eine Nachricht, die innerhalb von 48Stunden beantwortet wird oder per gebuchten Termin für Chat/Videocall.
Was ist und wie verläuft eine Beratung?
In einem Beratungsgespräch haben Sie die Möglichkeit, sich von einer kompetenten Fachperson, meist Sozialarbeiter*in/Sozialpädagog*in oder Psycholog*in Unterstützung zu holen. Sie können Ihre Sorgen schildern, Ihre Befürchtungen ansprechen oder auch konkrete Fragen stellen. Die beratende Person wird Ihr Anliegen aufnehmen und versuchen, gemeinsam mit Ihnen Lösungen bzw. nächste konkrete Schritte zu erarbeiten. Er/Sie wird auch mit Ihnen besprechen, wie sie diese erreichen können, welche Unterstützung hierfür verfügbar ist. Eine Beratung kann auf Wunsch anonym verlaufen; sie kann in einem einmaligen Gespräch wahrgenommen werden oder auch in einer kurzen Frequenz über mehrere Termine verlaufen. Sollten Sie sich dann für weitere Schritte entscheiden, können diese von Ihrem Berater/Ihrer Beraterin begleitet werden. Bei Bedarf wird diese/r Sie an die entsprechende Stelle weitervermitteln.
Was ist ein körperlicher Entzug?
Viele Suchtstoffe machen körperlich abhängig. Der Organismus benötigt dann regelmäßig eine bestimmte Dosis davon. Bekommt er diese nicht, treten Entzugserscheinungen auf. Ein körperlicher Entzug bedeutet dem Verzicht dieses Suchtmittels bis zum Abklingen der körperlichen Symptome (z.B. Zittern, Schweißausbrüche) und zum völligen Abbau des Stoffes im Körper. In der Regel erfolgt ein Entzug stationär bzw. wird medizinisch begleitet. Manche Suchtstoffe können abrupt abgesetzt werden, andere werden langsam ausgeschlichen, um den Körper nicht zu überlasten. Ist der Entzug abgeschlossen, braucht der Körper den Stoff nicht mehr, die psychische Abhängigkeit wurde dadurch jedoch nicht bearbeitet, das heißt, der Kopf signalisiert etwas anderes und der starke Wunsch, das Suchtmittel zu konsumieren, ist nach wie vor vorhanden.

Ein Entzug kann „kalt“ oder „warm“ durchgeführt werden, das heißt ohne oder mit der Gabe von Medikamenten. Die Dauer ist abhängig vom Suchtmittel und reicht von wenigen Tagen bis hin zu mehreren Wochen.

Was ist eine Therapie?
Eine Therapie soll einen abhängigen Menschen wieder dazu befähigen, ohne Suchtmittel sein Leben sinnbringend zu gestalten. Die Behandlung berücksichtigt neben der Erhaltung der Abstinenz unterschiedliche Aspekte wie berufliche Teilhabe, Beziehungsgestaltung, signifikante Erlebnisse oder auch Freizeitgestaltung. Die Mitarbeiter verfügen in der Regel über eine therapeutische Zusatzqualifikation in unterschiedlichen therapeutischen Schulen (z.B. Verhaltenstherapie, interaktionelle Therapie, systemische Therapie,…).

Es gibt verschiedene therapeutische Angebote, die sich an der aktuellen Lebenssituation, dem Suchtverlauf sowie dem Bedarf einer abhängigen Person orientieren. Eine Kombinierung verschiedener Angebote ist möglich.

Stationäre Therapie
Die Behandlungsdauer beträgt bei Alkohol in der Regel zwischen 8 und 16 Wochen, bei illegalen Suchtstoffen zwischen drei und zehn Monaten. Ziel der Behandlung ist neben der Abstinenz das Erlernen von Alltagskompetenzen, eine berufliche Wiederannäherung bzw. Erprobung der eigenen Fähigkeiten und Interessen, sowie das Kennenlernen verschiedener Freizeitmöglichkeiten, die dann auch nach Abschluss der Behandlung am Wohnort fortgeführt werden können. Neben therapeutischen Einzel- und Gruppengesprächen gibt es Arbeitstherapie, Freizeitangebote sowie gemeinsame Aktivitäten außerhalb der Einrichtung. Die PatientInnen leben in einer Art Hausgemeinschaft. Die Klinik stellt einen beschützenden Rahmen dar, der den Kontakt nach außen zunächst einmal beschränkt und es dem Patienten/der Patientin erlaubt, sich zuerst einmal auf sich selbst zu konzentrieren. Im weiteren Verlauf nehmen die Außenkontakte zu und es finden auch Fahrten nach Hause, sogenannte Belastungsfahrten, statt. Im Anschluss an eine stationäre Therapie ist eine ambulante oder stationäre Nachsorge möglich und wird auch ausdrücklich empfohlen.

2. Alkohol

Wie wirkt Alkohol?

In geringen Mengen wirkt Alkohol anregend. Er steigert die Stimmung, hilft Hemmungen und Ängste abzubauen und fördert die Kontakt- und Kommunikationsbereitschaft. Bei mittleren oder höheren Dosierungen kann heitere Stimmung in Gereiztheit, Aggression und Gewalt umschlagen. Gefühle sind dann nicht mehr unter Kontrolle. Die meisten aggressiven Straftaten werden unter Alkoholeinfluss begangen.

Ein großes Problem stellen die schwindende Konzentrationsfähigkeit und die längeren Reaktionszeiten dar. Die enthemmende Wirkung des Alkohols steigert die Wahrscheinlichkeit für risikohaftes Verhalten, zum Beispiel im Straßenverkehr. Alkohol gelangt über die Schleimhaut des Magens und des Dünndarms ins Blut. Eine halbe bis eine ganze Stunde nach dem Trinken ist die Konzentration des Alkohols im Blut am höchsten.

Zwei bis fünf Prozent des Alkohols werden über Atemluft, Schweiß und Urin ausgeschieden. Der Rest wird in der Leber abgebaut. In einer Stunde baut ein Mensch durchschnittlich 0,1 bis 0,2 Promille ab – immer abhängig von seiner körperlichen Verfassung. Der Alkohol gelangt über das Blut ins Gehirn, wo er die Informationsübertragung der Nervenzellen beeinflusst. In geringen Dosen wirkt das stimulierend, bei mittleren und höheren Dosen hemmend.

Der Alkohol verursacht eine Vergiftung im Körper, die die Wahrnehmung und Aufmerksamkeit stört. Sprechen, Einschätzungen treffen, den Körper koordinieren – alles fällt schwerer. Der Betrunkene wird müde und benommen. Bei sehr hohem Promillegehalt kann es zum Koma oder Tod kommen.

Wie berechnet man den Promillegehalt des Alkohols im Blut?

Die Konzentration des Alkohols im Blut (BAK) wird in Promille angegeben. Sie kann berechnet werden, wenn man weiß, wie viel jemand getrunken hat und wie schwer er oder sie ist. Die Menge des Alkohols wird in diesem Fall nicht in Liter sondern in Gramm angegeben. Ein Standardglas Alkohol – zum Beispiel ein Bier, ein Wein oder ein Schnaps – enthält etwa zehn Gramm Alkohol.

Wie lange kann Alkohol im Körper nachgewiesen werden?

Alkohol lässt sich bis zu mehrere Stunden nach dem Konsum im Blut, Atem, Schweiß, Speichel oder Urin eines Menschen nachweisen. Das Ergebnis sagt aber nichts darüber aus, ob jemand regelmäßig trinkt. Um das herauszubekommen, werden andere Methoden eingesetzt:

  • GGT-Test (Gamma-Glutamyl-Transferase) Bei Menschen, die täglich mehr als acht Standardgläser Alkohol – also ungefähr zwei Liter Bier – trinken, ist der Spiegel des GGT-Enzyms erhöht und leicht nachweisbar. Bei einem Konsumstopp dauert es 25 Tage, bis die Hälfte des Enzyms wieder abgebaut ist. Leberkrankheiten, Diabetes, Übergewicht und einige Medikamente können den GGT-Spiegel ebenfalls erhöhen.
  • CDT-Test (Karbohydratdefizientes Transferrin) Wer eine Woche lang täglich sechs Standardgläser Alkohol trinkt, hat einen erhöhten CDT-Spiegel. Der Wert halbiert sich erst nach 17 Tagen völliger Abstinenz. Eine Schwangerschaft, Leberzirrhosen und eine chronische Hepatitis beeinflussen den CDT-Spiegel ebenfalls.
  • MCV-Test (Mittleres Volumen von roten Blutkörperchen) Ein Alkoholmissbrauch kann auch durch ein erhöhtes Volumen an roten Blutkörperchen nachgewiesen werden. Dieser Wert bleibt auch nach mehreren Monaten der Abstinenz hoch. Standardglas Alkohol = 0,25 l Bier = 10 g reiner Alkohol
Was passiert bei wie viel Promille?

Die folgenden Angaben zu den Wirkungen des Alkohols gelten für Erwachsene und sind als Anhaltspunkte zu betrachten. Wie sich welcher Promille-Wert bei einem Menschen auswirkt, hängt von vielen Faktoren ab. Kinder und Jugendliche sind zum Beispiel wesentlich empfindlicher als Erwachsene. Bei ihnen können auch geringere Mengen zu Lähmung und Tod führen.

Auch bei Erwachsenen gibt es eine tödliche Dosis: Ab einem Alkoholgehalt von mehr als drei Promille im Blut kann Alkohol zu Bewusstlosigkeit, Atemlähmung und Tod führen. Diese Dosis wird selten erreicht, da die Trinker meistens vorher einschlafen oder durch Erbrechen der Alkohol ausgeschieden wird, bevor er ins Blut gelangt. Todesfälle sind vor allem möglich, wenn zu viel Alkohol in kurzer Zeit getrunken wird, zum Beispiel bei Trinkwetten.

0,2 bis 0,5 Promille:

  • Leichte Verminderung von Seh- und Hörvermögen
  • Nachlassen von Aufmerksamkeit, Konzentration, und Reaktionsvermögen
  • Kritikfähigkeit, Urteilsfähigkeit sinken, die Risikobereitschaft steigt

ab 0,5 Promille

  • Störungen des Gleichgewichts
  • Probleme mit Konzentrationsfähigkeit, deutliche Verlängerung der Reaktionszeit
  • Enthemmung und Selbstüberschätzung nehmen zu

ab 0,8 Promille

  • Wahrnehmung von Gegenständen und räumliches Sehen sind beeinträchtigt
  • Blickfeld verengt sich zum Tunnelblick
  • Steigende Gleichgewichtsstörungen
  • Ausgeprägte Konzentrationsschwäche, stark verlängerte Reaktionszeit
  • Steigende Selbstüberschätzung, Euphorie, zunehmende Enthemmung

1,0 bis 2,0 Promille: Rauschstadium

  • Starke Gleichgewichtsstörungen
  • Aufmerksamkeit und Konzentration lassen nach
  • erheblich gestörte Reaktionsfähigkeit, Verwirrtheit, Sprechstörungen, Orientierungsstörungen
  • Übersteigerte Selbsteinschätzung durch Enthemmung und Verlust der Kritikfähigkeit

2,0 bis 3,0 Promille: Betäubungsstadium

  • Ausgeprägte Gleichgewichts- und Konzentrationsstörungen
  • Reaktionsvermögen kaum noch vorhanden
  • Muskelerschlaffung
  • Gedächtnis- und Bewusstseinsstörungen, Verwirrtheit
  • Erbrechen

ab 3,0 Promille: Lähmungsstadium

  • Bewusstlosigkeit, Gedächtnisverlust, schwache Atmung, Unterkühlung, Reflexlosigkeit

ab 4,0 Promille:

  • Lähmungen, Koma, unkontrollierte Ausscheidungen, Atemstillstand und Tod
Welche körperlichen Schädigungen entstehen durch chronischen Alkoholkonsum?

Körperliche Folgen: Da der Alkohol durch das Blut über den ganzen Körper verteilt wird, kommt es bei regelmäßigem und erhöhtem Konsum in fast allen Geweben zu Schädigungen der Zellen. Vor allem betroffen sind die Leber (Fettleber, Leberentzündung, Leberzirrhose), die Bauchspeicheldrüse, das Herz (Erweiterung des Herzmuskels). Außerdem sind das zentrale und periphere Nervensystem (Hirnatrophie, Polyneuropathie) und die Muskulatur (Muskelatrophie) betroffen. Forschungen belegen, dass bei langfristigem massiven Alkoholkonsum ein erhöhtes Krebsrisiko besteht (Mund-, Rachen-, Speiseröhrenkrebs und bei Frauen Brustkrebs).

Ein abruptes Absetzen des Alkohols kann gefährliche Entzugserscheinungen zur Folge haben. Dazu gehören Krampfanfälle sowie Bewusstseins- und Orientierungsstörungen. Diese werden oft von beängstigenden Wahnvorstellungen begleitet werden. Hinzu kommen starke Entzugserscheinungen wie Schwitzen, erhöhter Puls und Blutdruck sowie Unruhe und Angstzustände.

Was sind psychische und soziale Langzeitwirkungen von Alkohol?

Psychische Folgen einer Alkoholabhängigkeit sind neben Stimmungsschwankungen und Angstzuständen auch Depressionen und Selbstmordgedanken.

Durch den Alkoholmissbrauch verändern sich auch die Beziehungen zu anderen Menschen. Es entstehen Konflikte, Ehen und Freundschaften zerbrechen, der Arbeitsplatz geht verloren, die Wohnung wird gekündigt. Darunter leiden nicht nur die Alkoholkranken, sondern auch ihre Partner und Kinder.

Wie gefährlich ist Alkohol im Straßenverkehr?

Alkohol beeinträchtigt die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit. Gefährliche Situationen werden zu spät erkannt und falsch eingeschätzt. Deshalb gilt: Wer Alkohol getrunken hat und anschließend ein Fahrzeug steuert, gefährdet sich und die anderen Verkehrsteilnehmer. Das Unfallrisiko steigt bereits nach dem Trinken geringer Mengen, es verdoppelt sich ab 0,5 Promille und es verzehnfacht sich ab einem Wert von 1,1 Promille. Die gefährliche Wirkung des Alkohols wird erhöht, wenn zeitgleich Cannabisprodukte eingenommen werden.

Was ist eine MPU?

Wer nach einem Führerscheinentzug wegen Alkohol- oder Drogenauffälligkeit einen neuen Führerschein möchte, muss zunächst in der Regel eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) bestehen. In dieser Begutachtung soll geklärt werden, ob die Person körperlich und geistig geeignet ist, wieder am Straßenverkehr teilzunehmen. Die Führerscheinstelle fordert hierzu vor Neuerteilung der Fahrerlaubnis auf. Die Untersuchung machen Expertinnen oder Experten einer „Begutachtungsstellen für Fahreignung“.

Informationsveranstaltungen zur MPU werden meist von Einrichtungen angeboten, die im Vorfeld Beratungen durchführen. Dabei werden die Voraussetzungen benannt, der allgemeine Ablauf erklärt und die Erfolgskriterien erläutert. Es werden Verhaltenshinweise und Beratungsempfehlungen gegeben.

In der Regel wird eine Vorbereitung auf die MPU angeraten. Eine Möglichkeit der Vorbereitung ist ein Vorbereitungskurs. Im Kurs bzw. der Beratung können sich die Teilnehmenden individuell mit der eigenen Situation auseinandersetzen und Zusammenhänge des Konsumverhaltens erkennen. Verstehen, Veränderungen und Stabilisierung sind zentrale Aspekte.

Seriöse Beratungseinrichtungen und verkehrspsychologische Praxen finden sich im Internet unter dem Suchwort: „mpu + (jeweilige) Stadt“. Geeignete Informationen geben auch die Fahrerlaubnisbehörden. Sie empfehlen vor allem, möglichst früh (auch schon innerhalb der Sperrfrist) mit der Beratung bzw. Therapie zu beginnen. Informationen über Vorbereitungskurse zur MPU an unserer Stelle sind hier zu finden.

3. Cannabis

Was ist Cannabis?

Cannabis ist der wissenschaftliche Name der Pflanzengattung Hanf. Hanf enthält psychoaktive Substanzen, diese Rausch erzeugenden Wirkstoffe werden Cannabinoide genannt. Das bedeutendste ist Tetrahydrocannabinol, kurz THC genannt. Folgende Cannabisprodukte können unterschieden werden:

Haschisch (Dope, Shit) ist das zu Platten oder Klumpen gepresste Harz der weiblichen Hanfpflanze. Es hat einen THC-Gehalt von ca. 5 bis 12%.
Marihuana (Gras) sind getrocknete Blüten- und Pflanzenteile der weiblichen Hanfpflanze. Der THC-Gehalt ist geringer als bei Haschisch und liegt bei ca. 1 bis 7%.
Haschischöl ist ein Öl das von Haschisch oder Marihuana gewonnen wird und einen sehr hohen THC-Gehalt hat (ca. 12 bis 60%). Bedingt durch die sehr aufwendige Herstellung ist das Öl nicht sehr verbreitet.

Cannabisprodukte können mit einer Wasserpfeife oder Cannabispfeife pur oder als Joint mit Tabak gemischt geraucht werden. Sie können aber auch in heißen Getränken aufgelöst oder als Kuchen oder Kekse in Nahrungsmitteln verarbeitet werden. Die Wirkung ist beim Konsum über Getränke und Nahrungsmittel um ein Vielfaches verstärkt. Das Risiko einer Überdosierung ist wesentlich höher, weil die Dosierung oft unklar ist und die Wirkung in der Regel sehr viel langsamer eintritt.

Der THC-Gehalt von Cannabisprodukten kann erheblich variieren, da durch besondere Anbaubedingungen und Kreuzungen relativ starke Cannabisprodukte erzeugt werden können. Vermehrt werden Cannabinoide auch künstlich hergestellt, von denen einige deutlich stärker als natürliches THC sind.

Wie wirkt Cannabis?

Denken Die normalen Denkmuster treten in den Hintergrund. Neuartige Ideen und Einsichten, verbunden mit starken Gedankensprüngen, prägen das Denken unter Cannabiseinfluss. Aus den Gedankensprüngen kann ein uferloses Durcheinander im Kopf entstehen. Konsumierende können keine klaren Gedanken fassen oder steigern sich in fixe Ideen bis hin zur Besessenheit.

Gedächtnis
Das Kurzzeitgedächtnis wird gestört, es können Dinge die vor 5 Minuten geschehen sind bereits in Vergessenheit geraten. Es kommt zu Erinnerungslücken und „Filmrissen“.

Wahrnehmung
Subjektiv wird die Wahrnehmung intensiviert, sonst Nebensächliches wird deutlicher wahrgenommen. Akustische, visuelle und taktile (den Tastsinn betreffende) Empfindungen verändern sich, die Zeit scheint langsamer zu verstreichen. Es kann zu Überempfindlichkeit bis hin zu Halluzinationen kommen.

Kommunikation
Das Gemeinschaftserleben unter Freunden wird intensiviert, oft verbunden mit Albernheit. Konsumierende fühlen sich auch oft in ihrem eigenen Film gefangen, erleben sich als ausgegrenzt und können sich nicht mehr mitteilen.

Fühlen
Häufig ist der Rausch von euphorischen Gefühlen gekennzeichnet, es können aber auch Angst und Panikgefühle entstehen. Psychotische Symptome wie Verwirrtheit und Verfolgungswahn sind möglich.

Körpererleben
Der Herzschlag wird beschleunigt, andererseits wird eine wohlige Entspannung erlebt. Ein Gefühl der Leichtigkeit kann sich einstellen. Es kann zu Herzrasen, Übelkeit und Schwindel bis hin zum Kreislaufkollaps kommen.

Welche Risiken beinhaltet der Cannabiskonsum?

Es kann bei anhaltendem Konsum zu einer psychischen Abhängigkeit kommen, dies bedeutet, dass ein innerer „Zwang“ besteht immer wieder zu konsumieren, und es trotz guter Vorsätze den Konsum einzuschränken oder ganz einzustellen immer wieder zum Konsum kommt. Vereinzelt kann es auch zu leichten körperlichen Entzugserscheinungen in Form von Zittern, Schweißausbrüchen oder Schlaflosigkeit kommen.

Dauerhafter und intensiver Cannabiskonsum kann zu Motivations- und Antriebslosigkeit führen, das allgemeine Leistungsvermögen,die Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit sowie die Leistungsfähigkeit des Kurzzeitgedächtnisses sind stark eingeschränkt.

Vor allem bei sehr jungen KonsumentInnen kann es zu hirnphysiologischen Folgeschäden mit Entwicklungsverzögerungen kommen. Außerdem kann es zu psychotischen Symptomen bis hin zu psychiatrischen Erkrankungen kommen.

Das Lungenkrebsrisiko beim Rauchen von Cannabis ist gegenüber dem Zigarettenrauchen höher, weil der Rauch in der Regel tiefer inhaliert wird und länger in der Lunge verbleibt. Allgemein ist das Risiko von Atemwegserkrankungen erhöht.

Was passiert bei wie viel Promille?

Die folgenden Angaben zu den Wirkungen des Alkohols gelten für Erwachsene und sind als Anhaltspunkte zu betrachten. Wie sich welcher Promille-Wert bei einem Menschen auswirkt, hängt von vielen Faktoren ab. Kinder und Jugendliche sind zum Beispiel wesentlich empfindlicher als Erwachsene. Bei ihnen können auch geringere Mengen zu Lähmung und Tod führen.

Auch bei Erwachsenen gibt es eine tödliche Dosis: Ab einem Alkoholgehalt von mehr als drei Promille im Blut kann Alkohol zu Bewusstlosigkeit, Atemlähmung und Tod führen. Diese Dosis wird selten erreicht, da die Trinker meistens vorher einschlafen oder durch Erbrechen der Alkohol ausgeschieden wird, bevor er ins Blut gelangt. Todesfälle sind vor allem möglich, wenn zu viel Alkohol in kurzer Zeit getrunken wird, zum Beispiel bei Trinkwetten.

0,2 bis 0,5 Promille:

  • Leichte Verminderung von Seh- und Hörvermögen
  • Nachlassen von Aufmerksamkeit, Konzentration, und Reaktionsvermögen
  • Kritikfähigkeit, Urteilsfähigkeit sinken, die Risikobereitschaft steigt

ab 0,5 Promille

  • Störungen des Gleichgewichts
  • Probleme mit Konzentrationsfähigkeit, deutliche Verlängerung der Reaktionszeit
  • Enthemmung und Selbstüberschätzung nehmen zu

ab 0,8 Promille

  • Wahrnehmung von Gegenständen und räumliches Sehen sind beeinträchtigt
  • Blickfeld verengt sich zum Tunnelblick
  • Steigende Gleichgewichtsstörungen
  • Ausgeprägte Konzentrationsschwäche, stark verlängerte Reaktionszeit
  • Steigende Selbstüberschätzung, Euphorie, zunehmende Enthemmung

1,0 bis 2,0 Promille: Rauschstadium

  • Starke Gleichgewichtsstörungen
  • Aufmerksamkeit und Konzentration lassen nach
  • erheblich gestörte Reaktionsfähigkeit, Verwirrtheit, Sprechstörungen, Orientierungsstörungen
  • Übersteigerte Selbsteinschätzung durch Enthemmung und Verlust der Kritikfähigkeit

2,0 bis 3,0 Promille: Betäubungsstadium

  • Ausgeprägte Gleichgewichts- und Konzentrationsstörungen
  • Reaktionsvermögen kaum noch vorhanden
  • Muskelerschlaffung
  • Gedächtnis- und Bewusstseinsstörungen, Verwirrtheit
  • Erbrechen

ab 3,0 Promille: Lähmungsstadium

  • Bewusstlosigkeit, Gedächtnisverlust, schwache Atmung, Unterkühlung, Reflexlosigkeit

ab 4,0 Promille:

  • Lähmungen, Koma, unkontrollierte Ausscheidungen, Atemstillstand und Tod
Welche körperlichen Schädigungen entstehen durch chronischen Alkoholkonsum?

Körperliche Folgen: Da der Alkohol durch das Blut über den ganzen Körper verteilt wird, kommt es bei regelmäßigem und erhöhtem Konsum in fast allen Geweben zu Schädigungen der Zellen. Vor allem betroffen sind die Leber (Fettleber, Leberentzündung, Leberzirrhose), die Bauchspeicheldrüse, das Herz (Erweiterung des Herzmuskels). Außerdem sind das zentrale und periphere Nervensystem (Hirnatrophie, Polyneuropathie) und die Muskulatur (Muskelatrophie) betroffen. Forschungen belegen, dass bei langfristigem massiven Alkoholkonsum ein erhöhtes Krebsrisiko besteht (Mund-, Rachen-, Speiseröhrenkrebs und bei Frauen Brustkrebs).

Ein abruptes Absetzen des Alkohols kann gefährliche Entzugserscheinungen zur Folge haben. Dazu gehören Krampfanfälle sowie Bewusstseins- und Orientierungsstörungen. Diese werden oft von beängstigenden Wahnvorstellungen begleitet werden. Hinzu kommen starke Entzugserscheinungen wie Schwitzen, erhöhter Puls und Blutdruck sowie Unruhe und Angstzustände.

Wie lange ist Cannabis nachweisbar?

Anders als bei Alkohol dauert der Abbau von THC deutlich länger als die Wirkung anhält. Denn THC besitzt eine hohe Fettlöslichkeit und lagert sich dementsprechend leicht in fettstoffreichem Gewebe an. Im Urin sind Cannabis und seine Abbauprodukte durchschnittlich etwa 30 Tage nachweisbar, bei Dauerkonsumenten deutlich länger.

4. Amphetamine

Was sind Amphetamine?

Bei Amphetaminen handelt es sich um synthetisch hergestellte Substanzen. Die illegale Herstellung aus verschiedenen Grundstoffen erfolgt in privaten Labors. Amphetamine bzw. Methamphetamine gibt es als Tabletten, Pulver oder in kristalliner Form. Sie können geschluckt oder geraucht, geschnupft sowie durch intravenöse Injektion zugeführt werden.

Welche Wirkungen haben Amphetamine?

Niedrige Dosen von Amphetamin führen zu Euphorie, Rededrang und gesteigertem Selbstvertrauen. Es stellt sich ein Gefühl entspannter Aufmerksamkeit und der Stärke ein. Die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit werden erhöht, während gleichzeitig Müdigkeit und Schlafbedürfnis wie auch Appetit und Hungergefühl unterdrückt werden. Zu den körperlichen Wirkungen gehören eine Erweiterung der Bronchien sowie ein Anstieg von Pulsfrequenz, Blutdruck und Körpertemperatur. Mittlere bis hohe Dosen führen dagegen zu ausgeprägten Erregungszuständen, begleitet von beschleunigter Atemfrequenz, Zittern, Unruhe und Schlafstörungen. Die Berührungsempfindung wird stärker, während das Schmerzempfinden sowie Hunger- und Durstgefühle abnehmen.

Die Wirkungsdauer von Amphetaminen variiert stark, je nach Art und Zusammensetzung. Sie beträgt zwischen 5 und 12 Stunden.

Welche Risiken haben Amphetamine?

Das größte Risiko bei Amphetamingebrauch ist die Entwicklung einer psychischen Abhängigkeit. Die Suchtklassifizierung der Weltgesundheitsbehörde (WHO) beschreibt den Typus der Amphetamin-Abhängigkeit. Diese ist durch eine besonders starke psychische Abhängigkeit gekennzeichnet. Eine Gewöhnung an Amphetamine setzt relativ schnell ein (nach ein bis vier Wochen des Konsums). Dabei entsteht eine Toleranz hinsichtlich der Drogenwirkung, die eine Dosissteigerung notwendig macht.

Beim Absetzen der Amphetamine kommt es zu Entzugserscheinungen, die sich in Form von Mundtrockenheit, Schlaflosigkeit, Unruhe, aber auch in Form von Stimmungsschwankungen, Angststörungen, Depressivität und paranoid-psychotischer Reaktionen äußern können. Neben dem Abhängigkeitsrisiko führt der Konsum zu einer erhöhten Risikobereitschaft mit entsprechenden Folgeproblemen (Unfällen, Gewaltakten).

Eine Daueranwendung von Amphetaminen kann zu paradoxen Wirkungen führen. Häufig sind nach Langzeitgebrauch Konzentrationsstörungen, Hektik, Realitätsverlust, aber auch Persönlichkeitsveränderungen, Deliriumzustände und Halluzinationen festgestellt worden. Bei häufigem Gebrauch kann es bei Frauen zu Menstruationsstörungen kommen.

Amphetamine werden häufig in Verbindung mit anderen psychoaktiven Substanzen gebraucht. Der Konsum von Stimulanzien und dämpfenden Wirkstoffen (Barbiturate, Tranquilizer, Cannabis, Alkohol) soll die anregenden Effekte der Amphetamine zurücknehmen. Umgekehrt ist in der Drogenszene auch der Gebrauch von Amphetaminen (Speed) zur Antriebssteigerung nach dem Konsum von Opiaten und Cannabis bekannt. Wechselwirkungen können beim Mischkonsum mit nahezu sämtlichen Drogen auftreten. Besonders problematisch ist der Mix mit Alkohol, da die Alkoholwirkung weniger stark wahrgenommen wird.

5. GHB (K.O. Tropfen)

Was ist GHB?

GHB ist die Abkürzung für Gamma-Hydroxybutyrat oder auch Gammahydroxybuttersäure. Der für GHB gebräuchliche Szenename „Liquid Ecstasy“ ist insofern verwirrend, als GHB mit Ecstasy nichts gemein hat – es ist weder chemisch noch von der Wirkung her mit Ecstasy zu vergleichen. GHB ist ein körpereigener Wirkstoff, der im menschlichen Gehirn die Schlaf- und Wachzustände regelt. GHB wurde 1961 erstmals synthetisch hergestellt. Es wurde ursprünglich als Narkosemittel entwickelt, aufgrund von Nebenwirkungen jedoch vom Markt genommen. Bei der Herstellung von GHB entsteht unter Verwendung der Chemikalie GBL eine körnige weiße bis sandfarbene Substanz, die in Wasser löslich ist. GHB wird zumeist in Plastikfläschchen und Ampullen in flüssiger Form angeboten. Es ist geruch- und farblos und hat einen salzigen bzw. seifenartigen Geschmack.

Wie wirkt GHB?

Die Wirkung von GHB kann sehr unterschiedlich sein und ist abhängig von ihrer Dosierung. Generell verlangsamt GHB die Aktivitäten des zentralen Nervensystems. Bei unterschiedlicher Dosierung lassen sich verschiedene Rauschwirkungen beobachten:

Dosis GHB 0,5 -1,5 g (1-3 ml)

  • Euphorie
  • Entspannung
  • Ruhe
  • vergleichbar mit der Wirkung einer mittleren Menge Alkohol

Dosis GHB 1 – 2,5 g (2-5 ml)

    • starker Rededrang
    • Hemmschwelle ist herabgesetzt

Sexuelles Verlangen wird verstärkt

  • Tastsinn ist sensibilisiert
  • vergleichbar mit einem Alkoholrausch

Dosis GHB über 2,5 g (5 ml)

  • Motorische Fähigkeiten sind eingeschränkt
  • Halluzinationen im Übergang zum Schlaf
  • Schwindelgefühle
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Tiefer Schlaf

Dosis GHB über 5 g

  • Tiefschlaf
  • Koma
  • Unzulängliche Atmung
  • Herzrhythmusstörungen
  • Erbrechen im Schlaf
  • Erstickungstod

GHB wird häufig mit anderen Stoffen versetzt, daher ist eine genaue Dosierung nicht möglich. Zusammen mit Alkohol werden die Nebenwirkungen verstärkt, so dass schon eine geringe Menge an zusätzlich getrunkenem Alkohol zu einer tödlichen Atemlähmung führen kann.

Besonders für Menschen mit Herz- oder Nierenleiden besteht bei GHB-Konsum Lebensgefahr!!!!

GHB kann im Blut ca. 6 Stunden und im Urin etwas 12 Stunden nachgewiesen werden.

Sexualdelikte und GHB

Genaue Zahlen über Sexualdelikte nach Verabreichung von GHB (auch K.O. Tropfen genannt) liegen nicht vor. Im Jahr 2005 riefen 300 Frauen mit dem Verdacht betäubt und vergewaltigt worden zu sein bei deutschen Notruftelefonen an. Die Dunkelziffer dürfte aber erheblich höher liegen.

Was kann ich tun, wenn mir K.O. Tropfen verabreicht wurden?
  • Schnellstens die Polizei informieren und Anzeige erstatten
  • Einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen und Urin- und Blutproben sichern sowie Verletzungen attestieren lassen
  • Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen (Frauennotruf)

6. Halluzinogene

Welche Substanzen gehören zu den Halluzinogenen?

Zu den Halluzinogenen gehören verschiedene Substanzen, von denen hier eine Auswahl genannt werden soll:

  • Psilocybin (Zauberpilze, „Magic Mushrooms“, „Psilos“): Die Pilzgattung Psilocybe zählt mit über 80 Arten zur Familie der Pilze. Die Wirkstoffe Psilocybin und Psilocin sind chemisch mit dem LSD verwandt und entfalten eine ähnliche Wirkung.
  • Zu den bekanntesten halluzinogenen Pilzen zählt der Fliegenpilz. Der Konsum führt nach einer bis drei Stunden zu halluzinogenen Wirkungen.
  • Nachtschattengewächse: Einige Pflanzen aus der Familie der Nachtschattengewächse (z.B. Engelstrompete, Tollkirsche, Alraune, Bilsenkraut, Stechapfel) enthalten sehr giftige psychoaktive Alkaloide wie Atropin und Scopolamin. Die Wirkung tritt nach 30 bis 45 Minuten ein und kann je nach Dosis fünf Stunden bis zehn Tage dauern.
  • Meskalin: Vor allem in Mittelamerika findet sich eine Reihe von Kaktusgewächsen mit halluzinogenen Wirkstoffen. Am besten bekannt ist der Peyote-Kaktus, auch „mexikanischer Zauberkaktus“ genannt. Sein wichtigster Wirkstoff ist Meskalin. Ähnliche Wirkungen und Risken wie beim LSD können bereits 15 bis 30 Minuten nach der Einnahme auftreten, die halluzinatorischen Rauscheffekte stellen sich nach ein bis zwei Stunden ein. Die Wirkung dauert meist acht bis zwölf Stunden.
  • 2C-B und 2C-I: Dies sind Abkürzungen für zwei Substanzen, die künstlich aus Meskalin hergestellt und meist in Pillenform geschluckt oder als Pulver geschnupft werden. Die Wirkung setzt fünf bis zehn Minuten nach dem Schnupfen bzw. 30 bis 60 Minuten nach dem Schlucken ein, erreicht ihren Höhepunkt nach einer bis anderthalb Stunden und dauert vier bis acht (2C-B) oder sechs bis zehn (2C-I) Stunden.
  • DOM und DOB: zwei chemisch aus Amphetamin abgeleitete Stoffe, die mit Meskalin verwandt sind. Sie werden meist als „Filze“ (kleine, in der psychoaktiven Substanz getränkte Fliesspapierstücke) oder in flüssiger Form geschluckt. Die Wirkung von DOM dauert 14 bis 20 Stunden, jene von DOB sogar bis zu 30 Stunden. Erst nach ungefähr einer Stunde setzen erste Effekte ein, der volle Rausch entfaltet sich nach drei Stunden.
  • Ketamin („K“): Ketamin ist ein Narkosemittel, das chemisch mit der Droge PCP („Angel Dust“) verwandt ist. Ketamin hat betäubende, halluzinogene, stimulierende und zugleich lähmende Wirkung. Je nach Konsumform tritt die Wirkung nach zwei bis 20 Minuten ein und dauert eine halbe bis drei Stunden.

Wie wirken Halluzinogene?

Die Wirkung von Halluzinogenen kann je nach Dosis, Konsumform, Merkmalen der konsumierenden Person und Konsumsituation sehr unterschiedlich sein. Viele Konsumierende sehen Bilder (Halluzinationen) oder hören Stimmen. Das Raum-Zeit-Empfinden und das Gefühlsleben können sich verändern. Gesprächigkeit und Offenheit kann zunehmen.

Möglich sind Trance-Erlebnisse und religiöse oder mystische Erfahrungen, Ekstasen und Zustände meditativer Konzentration. Manche Substanzen können sexuell stimulierend wirken. Neben „positiver Ich-Auflösung“ (ein angenehm erlebter Verlust der Selbst- und Realitätskontrolle) können halluzinogene Drogen auch eine „negative Ich-Auflösung“ (Horrortrip) zur Folge haben.

Was sind die Gefahren und Risiken des Konsums von Halluzinogenen?

Es besteht die Gefahr, dass – auch bei einmaligem Konsum – bisher verborgene vorhandene Psychosen ausgelöst werden können.

Mögliche körperliche Risiken sind unter anderem: erst Beschleunigung, später dann Verlangsamung des Pulses, Herzrasen, Blutdruckabfall, Schwächegefühl, Atemnot, Schwankungen der Körpertemperatur, vermehrtes Schwitzen, Bewegungs- und Gleichgewichtsstörungen, Übelkeit, Erbrechen und Magenkrämpfe (bei Pilzvergiftungen), Krampfanfälle, Starrheit der Pupillen, Hautreizungen.

Eine Überdosis ist lebensbedrohlich. Zu den möglichen Todesursachen gehören Überhitzung, Nieren-, Leber- und Herz-Kreislaufversagen.

Psychische Risiken: Verwirrtheit, Einschränkung der Merkfähigkeit, der Konzentration, der Aufmerksamkeit; Sprunghaftes Denken, Sprach- und Sehstörungen, Verlust der Selbst- und Realitätskontrolle. Es können dauerhafte Flashbacks (Rauschzustände, die völlig unerwartet auch Wochen nach der letzten Einnahme auftreten) und chronische Sehstörungen auftreten.

Die Dosierung von Halluzinogenen ist sehr schwierig und individuell unterschiedlich. Es wird von Überdosierungen mit gefährlichen und lebensbedrohlichen Folgen aufgrund der langsamen Wirkung berichtet: Es wurde nachdosiert, da nach einer gewissen Zeit keine Wirkung verspürt wurde, die dann doch noch und zusammen mit der Wirkung der nachdosierten Substanz eintrat. Generell kann die Wirkstoffmenge sowohl in pflanzlichen als auch synthetischen Halluzinogenen sehr unterschiedlich sein und nicht vorab eingeschätzt werden.

Es gibt neben den genannten Risiken noch weitere Gefahren bei der Einnahme von Halluzinogenen.

Bei regelmäßigem Konsum vermindert sich die Wirkung des eingenommenen Halluzinogens, es kommt zu einer Toleranzbildung. Auch kann es zu einer Kreuztoleranz kommen, d. h. der Körper gewöhnt sich nicht nur an das eingenommene Halluzinogen, sondern auch an andere, so dass sich deren Wirkung ebenfalls vermindert.

7. Heroin

Was ist Heroin?

Heroin gehört zu der Substanzgruppe der Opiate und Opioide. Ausgangsstoff für die Heroinherstellung ist das Rohopium, das durch Anritzen der unreifen Fruchtkapseln des Schlafmohns gewonnen wird. Durch verschiedene chemische Prozesse wird schließlich Heroin hergestellt. Das auf dem illegalen Markt erhältliche Heroin wird in verschiedenen Qualitäten angeboten und enthält noch weitere hinzugemischte Substanzen. Der Wirkstoffgehalt schwankt stark.

Wie wirkt Heroin?

Mitentscheidend für die Wirkung des Heroins sind vor allem der Grundzustand und die Bedürfnisse des Konsumenten. In der Regel wirkt Heroin beruhigend, entspannend und schmerzlösend, gleichzeitig bewusstseinsmindernd und stark euphorisierend. Heroin dämpft die geistige Aktivität und beseitigt negative Empfindungen wie Angst, Unlust und Leere. Probleme, Konflikte und Belastungen des Alltags werden nicht mehr als solche wahrgenommen, unangenehme Wahrnehmungen und Reize werden ausgeblendet. Der Konsument fühlt sich glücklich und zufrieden. Die Wirkungen treten bereits kurz nach der Verabreichung ein.
Heroin vermindert: Schmerz, Angst und Depressionen, Hustenreiz und Atembeschwerden, Durchfall. Heroin steigert die Euphorie, das Wohlbefinden und die Selbstzufriedenheit. Heroin beruhigt.

Heroin löst nach wenigen Sekunden den so genannten „Flash“ aus. Danach stellt sich ein Zustand der Beruhigung ein. Die Droge stillt Schmerzen und versetzt in eine euphorische Stimmung. Heroin wirkt auch erregend auf das Zentralnervensystem. Das Selbstvertrauen nimmt zu, Ängstlichkeit und Anspannung treten in den Hintergrund.

Bei intravenöser Injektion erreicht der Wirkstoff über die Blutbahn sehr rasch das Gehirn und wirkt unmittelbar auf das zentrale Nervensystem.

Welche Risiken hat der Heroinkonsum?

Neben der Gefahr einer schnellen Abhängigkeit und den damit verbundenen körperlichen und sozialen Konsequenzen, hat Heroin auch eine Reihe akuter Risiken. Dies wird vor allem auf seine starke Wirksamkeit zurückgeführt. Die toxische Wirkung setzt bereits bei 5 mg ein, wenn jemand nicht an die Substanz gewöhnt ist. Auch eine zuvor gewohnte Dosis kann nach kurzzeitigem körperlichen Entzug bereits zu schwerwiegenden bis tödlich endenden Komplikationen führen. Heroinkonsum kann mit einer tödlichen Vergiftung enden.

Eine Heroinvergiftung zeigt sich in Bewusstlosigkeit, Atemdepression und Kreislaufversagen mit Verlangsamung der Herztätigkeit. Die meisten Todesfälle infolge einer Überdosierung sind auf die Lähmung des Atemzentrums zurückzuführen. Lungenödeme und Embolien können ebenfalls als Folge einer Heroinvergiftung auftreten. Heroin wird auf dem illegalen Markt in sehr unterschiedlichen Qualitäten gehandelt. Der Konsument kann die jeweilige Qualität kaum bestimmen bzw. kontrollieren. Daher kann es aufgrund besonders reinen Heroins oder infolge giftiger Beimengungen zu einer tödlichen Überdosis kommen.

Ein weiteres hohes Risiko, sich mit HIV oder Hepatitis zu infizieren entsteht durch den Gebrauch nicht steriler Spritzen.

Welche langfristigen Folgen entstehen durch den Heroinkonsum?

Heroinkonsum führt vor allem zu zahlreichen schweren Folgestörungen körperlicher und sozialer Art. Ein großer Teil der körperlichen Folgeschäden steht dabei in engem Zusammenhang mit der speziellen Verabreichungsform des Spritzens und der allgemein gesundheitsbelastenden Lebensweise Heroinabhängiger. Zu den häufigsten gesundheitlichen Folgeschäden gehören Leberschäden sowie Magen- und Darmstörungen bis hin zum Darmverschluss, starke Gebissveränderungen durch Karies und Zahnausfall sowie Erkrankungen der Atemorgane, insbesondere der Lunge. Infolge der intravenösen Verabreichung kommt es häufig zu lokalen Infektionen, beispielsweise in Form von Abszessen oder Entzündungen von Lymphgefäßen oder Zellgewebe. Darüber hinaus kann es zu schweren Schädigungen der Venen und zu Herzentzündungen kommen. Nicht selten ziehen sich Konsumenten im Rauschzustand oder im Rahmen von Hirnkrämpfen Arm-, Bein- oder Schädelbrüche zu. Bei Männern kann es zudem zu Potenzstörungen, bei Frauen zu Menstruationsstörungen kommen.

Neben diesen schwerwiegenden körperlichen Folgen können mit dem chronischen Heroinkonsum vor allem Veränderungen der Persönlichkeit und der sozialen Situation verbunden sein. Aufgrund des hohen Bedarfs an Heroin und den damit verbundenen Kosten kommt es häufig zu Beschaffungskriminalität und Prostitution.

Wie entsteht die Heroinabhängigkeit?

Heroin gilt als Suchtmittel mit einem sehr hohen Abhängigkeitspotenzial – sowohl hinsichtlich der körperlichen als auch der psychischen Abhängigkeit. Bereits nach kurzzeitigem regelmäßigem Heroinkonsum kann eine Abhängigkeit entstehen. Hinzu kommt eine sehr rasche Gewöhnung und Toleranzbildung. Als Folge muss die Substanz dem Körper in immer kürzeren Abständen und in immer höheren Dosen zugeführt werden, um den Entzugserscheinungen entgegenzuwirken. Entzugserscheinungen sind dabei leichte Symptomen wie Schwitzen, Frieren und Zittern bis hin zu starken Gliederschmerzen, Schlafstörungen und schweren Kreislaufzusammenbrüchen.

Was sind Entzugserscheinungen?

Heroin hat ein extrem hohes Abhängigkeitspotenzial. Eine Abhängigkeit von Heroin bedeutet daher auch starke Entzugserscheinungen bei Beendigung oder Reduktion des Konsums.

Ein Entzug bringt sowohl körperliche als auch psychosomatische Entzugserscheinungen mit sich. Diese reichen von verhältnismäßig leichten Symptome wie Schwitzen, Frieren und Zittern bis hin zu starken Gliederschmerzen, Schlafstörungen und Kreislaufzusammenbrüchen.

Ein „kalter Entzug“ wird ohne Unterstützung durch Medikamente durchgeführt. Die Entzugssymptome beginnen etwa acht Stunden nach dem letzten Heroinkonsum, erreichen 36 bis 72 Stunden nach der letzten Injektion ihren Höhepunkt und sind nach sieben bis zehn Tagen überstanden. In einem „warmen Entzug“ werden die Entzugserscheinungen durch Medikamente gelindert.

8. Kokain

Wie wird Kokain konsumiert?

Kokain (genauer: Kokain-Hydrochlorid) kann geschnupft („Sniffen“, „Koksen“), gespritzt oder auch gegessen werden. Nach bestimmten chemischen Veränderungen ist es auch rauchbar (als Crack oder Freebase).

Die meisten Kokainkonsumenten schnupfen das kristalline Pulver. Hierbei werden etwa 20-50 mg Kokainhydrochlorid aufgenommen. Für Injektionen wird das Kokain zuvor aufgelöst und anschließend intravenös verabreicht. Zum Rauchen wird die weiß-gelbliche Kokainbase in speziellen Glaspfeifen an der Flamme eines Feuerzeugs oder Gasbrenners erhitzt und im heißen Zustand inhaliert.

Das Ausmaß des aufputschenden Effekts hängt sowohl von der Person des Konsumenten selbst wie auch von der Dosis, der Art des Konsums und der Qualität des Stoffes ab. Der Wirkstoffgehalt des als Kokain verkauften Pulvers schwankt durchschnittlich zwischen 20-50%. Beim Schnupfen setzt die Wirkung nach wenigen Minuten ein. Nach etwa 30-60 Minuten wird die maximale Konzentration im Blut erreicht und die pharmakologische Wirkung hält bis zu einer Stunde an. Beim Spritzen oder Rauchen hingegen beginnt die Wirkung bereits nach wenigen Sekunden, da das Kokain über die Lunge sehr rasch vom Blutkreislauf aufgenommen wird bzw. bei der intravenösen Verabreichung unter Umgehung sämtlicher Resorptionsbarrieren das Gehirn erreicht. Allerdings verringert sich auch die Wirkdauer. So hält der durch das Rauchen von Freebase ausgelöste Rauschzustand nur etwa 5-10 Minuten an, bei Crack nur Sekunden.

Welche Wirkungen hat Kokain?

Kokain wirkt in pharmakologischer Hinsicht auf dreierlei Weise: Es stimuliert sehr stark die Psyche, hat einen wirksamen lokal betäubenden Effekt und verengt die Blutgefäße.

Besonders bei mittleren und kleineren Dosen hängt die psychische Wirkung des Kokains stark von individuellen Erwartungen, Stimmungen und Einflüssen aus der Umgebung ab.

Grundsätzlich wirkt Kokain körperlich und psychisch stimulierend. Daher ist Kokain allgemein als „Leistungsdroge“ bekannt, da es – zeitlich begrenzt – eine Leistungssteigerung und erhöhte körperliche Belastbarkeit bewirkt. Es dämpft das Hungergefühl, vermindert das Schlafbedürfnis und löst euphorische Gefühle aus. Die ihm zugeschriebene Lust- und Potenzsteigerung kann sich bei fortdauerndem Konsum allerdings ins Gegenteil umkehren, nämlich in sexuelles Desinteresse und Impotenz. Die durch das Kokain hervorgerufenen Rauschzustände verlaufen gewöhnlich in mehreren Stadien:

  • Euphorisches Stadium: Am Anfang steht das positiv erlebte, so genannte euphorische Stadium, das u.a. von gehobener Stimmung, erhöhtem Selbstwertgefühl, gesteigertem Antrieb und Denken sowie stärkerer Sinneswahrnehmung und Kreativität gekennzeichnet ist. Der Konsument fühlt sich sorglos, verliert soziale und sexuelle Hemmungen und empfindet ein vermindertes Schlafbedürfnis bei gleichzeitig erhöhter Libido. Gelegentlich treten auch einfache Halluzinationen und Pseudohalluzinationen auf.
  • Rauschstadium: Nach etwa 20-60 Minuten klingt die euphorische Phase ab. Nun können zu den beschriebenen Wahrnehmungen ängstlich paranoide Stimmungen hinzutreten, die vor allem mit akustischen, manchmal auch mit optischen Halluzinationen einhergehen.
  • Depressives Stadium: Diese dritte Phase des Kokainrausches wird vor allem von Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Müdigkeit und Erschöpfung bis hin zu Angstzuständen, Schuldgefühlen, Selbstvorwürfen und Suizidgedanken gekennzeichnet.
Welche akuten Risiken gibt es beim Kokainkonsum?

ei kurzzeitigem Gebrauch in relativ niedrigen Dosen führt diese zentralnervöse Stimulation zu einer gesteigerten Aufmerksamkeit und motorischen Hyperaktivität und zu einem Anstieg von Pulsfrequenz, Blutdruck, Körpertemperatur, Atemfrequenz und Atemtiefe.

Die Risiken des Kokainkonsums liegen vor allem in der Gefahr einer sich schnell einstellenden psychischen Abhängigkeit und den damit verbundenen Folgen. Die akuten Risiken und Folgen des Kokainkonsums unterscheiden sich je nach Form, Dosis und Dauer des Konsums. Je schneller die Substanz vom Körper aufgenommen wird, desto gefährlicher ist der Konsum. Eine unmittelbare Lebensgefahr kann also insbesondere nach intravenöser Injektion und beim Rauchen entstehen, da bei beiden Konsumformen die Aufnahme des Kokains in Sekundenschnelle erfolgt. Gleichzeitig bergen beide Konsumformen noch andere Gefahren: Beim Injizieren des aufgelösten Kokains können Verunreinigungen und hinzugefügte Streckmittel gefährliche Nebenwirkungen hervorrufen, und beim Crackrauchen gehören Schädigungen der Atmungsorgane, insbesondere der Lunge, zu den typischen Folgeerscheinungen. So kommt es bei der so genannten „Crack-Lunge“ u.a. zu Sauerstoffmangel im Blut oder Blutspucken infolge einer Lungenblutung. Aber auch beim Schnupfen sind infolge von Überdosierungen oder Unverträglichkeiten akut lebensbedrohliche Reaktionen bis hin zum Tod möglich. Bei Überempfindlichkeit kann bereits eine geringe Dosis Kokain einen so genannten Kokainschock hervorrufen, der sich u.a. durch Blässe, kalten Schweiß und Atemnot ankündigt und zu schwerem Kreislaufversagen führen kann. Überdosierungen dagegen können eine Kokainvergiftung in Form zentralnervöser Übererregung bewirken. Dies kann u.a. zum zunehmenden Verlust der Koordinationsfähigkeit, zu Verwirrtheit, Unruhe und zerebralen Krampfanfällen mit Bewusstseinsstörungen, zu schwerem Kreislaufversagen, zur Bewusstlosigkeit und zum Tod durch Atemlähmung führen.

Was sind Folgeschäden dauerhaften Kokainkonsums?

Durch chronischen Gebrauch von Kokain kommt es dagegen zu nachhaltigen Störungen des Nervensystems, auf die zumindest teilweise die typischen Persönlichkeitsveränderungen bei Kokainabhängigen zurückzuführen sind.

Körperliche Folgen:

Zu den wesentlichen körperlichen Beeinträchtigungen zählen die Schwächung der körperlichen Widerstandskraft, eine verminderte Belastbarkeit, starker Gewichtsverlust sowie Schädigungen der Blutgefäße und verschiedener Organe wie Leber, Herz und Nieren. Durch das Rauchen von Crack oder Freebase werden insbesondere die Atmungsorgane in Mitleidenschaft gezogen, während regelmäßiges Schnupfen von Kokain vor allem Nasenschleimhäute und Nasennebenhöhlen schädigt und zu chronischem Nasenbluten sowie zu einer Verminderung des Geruchs- und Geschmackssinns führen kann. Auf Dauer können sich jedoch auch hierbei chronische Erkrankungen der Atmungsorgane einstellen. Verunreinigungen des Stoffes können durch das Spritzen von Kokain schwere lokale Infektionen hervorrufen. Bei der Verwendung von gemeinsam genutzten Spritzen besteht darüber hinaus die Gefahr, dass Infektionskrankheiten wie HIV oder Hepatitis übertragen werden. Während der Schwangerschaft kann Kokainkonsum zu Früh- oder Totgeburten wie auch zu massiven Reifungs- und Wachstumsstörungen des Fötus führen, die u.a. Fehlentwicklungen des Gehirns und anderer Organe zur Folge haben.

Psychische Folgen:

Als gravierende psychische Folgen zeigen sich bei Dauerkonsumenten u.a. ausgeprägte Verstimmungen, sexuelle Funktionsstörungen, Schlafstörungen, Depressionen, Angst, Befürchtungen des Kontrollverlusts, Misstrauen, Antriebs- und Konzentrationsstörungen, verstärkte Reizbarkeit, Aggressivität und Verwirrtheit. In manchen Fällen kann sich eine Kokainpsychose entwickeln, bei der es zu paranoiden Wahnvorstellungen, einer Beeinträchtigung des Realitätsbezugs sowie zu optischen, akustischen und taktilen Halluzinationen kommen kann. Charakteristisch ist ein Dermatozoenwahn, bei dem der Konsument davon überzeugt ist, Insekten krabbelten unter seiner Haut. Diese Psychosen können chronisch werden.

Soziale Folgen:

Bei dauerhaftem Kokainkonsum sind zudem nachhaltige Persönlichkeitsveränderungen zu beobachten, wie antisoziales und narzisstisches Verhalten, Angststörungen, Reizbarkeit, innere Unruhe, starke psychomotorische Erregung sowie Ess- und Schlafstörungen.

Neben den möglichen strafrechtlichen und auch finanziellen Problemen infolge des Kokainkonsums sind es vor allem die bei einem Dauerkonsum auftretenden ausgeprägten Kontaktstörungen und die Tendenz zur Selbstisolation, die das Zerbrechen jeglicher sozialer Bindungen zur Folge haben können.

Wie lange ist Kokain nachweisbar?

In Reinform ist bei Kokain nach rund sechs Stunden die Substanz weitgehend abgebaut. Nach einigen Tagen ist der Konsum im Körper (Ausnahme: Haare) nicht mehr nachweisbar, da er je nach Einnahmeart innerhalb von ein bis drei Tagen über die Nieren ausgeschieden ist. Dies gilt allerdings nicht für den chronischen Konsum: hier sind Rückstände bis zu drei Wochen erkennbar.

Macht Kokain abhängig?

Dass beim Schnupfen von Kokain kaum Symptome einer körperlichen Abhängigkeit auftreten, ist angesichts der ausgeprägten psychischen Abhängigkeit eher zweitrangig. Das Hauptproblem ist beim dauerhaften und intensiven Kokaingebrauch die Entstehung einer schweren psychischen Abhängigkeit. Das Rauchen und Spritzen von Kokain und besonders der Derivate Crack und Freebase führt darüber hinaus zu einer körperlichen Abhängigkeit.

Bei der Einnahme von hohen Dosen Kokain und insbesondere beim Crackrauchen kann sich bereits innerhalb weniger Wochen eine starke psychische Abhängigkeit entwickeln, die sich vor allem in der ausgeprägten Tendenz zur Dosissteigerung zeigt. Beim Absetzen von Kokain kommt es zu Entzugssymptomen wie Müdigkeit, Erschöpfung, Depressionen, allgemeiner Verstimmung, mangelnder Energie und sexueller Lustlosigkeit, gefolgt von einem starken Schlafbedürfnis, dem so genannten Crash. Diese Symptome können über Wochen andauern. Noch weit über diesen Zeitraum hinaus besteht jedoch ein starkes Verlangen nach der Substanz (Craving), was die Rückfallgefahr entsprechend vergrößert.

Aufgrund der Gewöhnung an die Substanz entwickelt sich bei regelmäßigem Kokainkonsum eine Toleranz, die bis zu einer gewissen Höchstmenge zu immer höheren Dosierungen führt. In Konsumpausen bildet sich diese Toleranz wieder zurück.

9. LSD

Was ist LSD?

LSD (LysergSäureDiäthylamid) wurde 1943 von Albert Hofmann entdeckt. Es gehört zu den halluzinogen wirkenden Drogen. Es wird meist halbsynthetisch aus dem Mutterkorn gewonnen, einem Pilz, der auf Getreide wächst.

LSD ist eine farb-, geruchs- und geschmacklose Lösung, die auf verschiedene Trägerstoffe, z.B. auf Löschpapier (Pappen, Tickets) aufgetragen wird oder als Mikrotablette (Micros) erhältlich ist. LSD ist ein sehr flüchtiger Stoff, d.h. bei Luft-, Licht- und Feuchtigkeitszufuhr verlieren die Tickets innerhalb weniger Wochen völlig an Wirkung.

Die Aufnahme von LSD erfolgt über die Schleimhäute.

Wie wirkt LSD?

Das Schlucken von LSD führt nach 20 bis 60 Minuten zu körperlichen Symptomen wie beschleunigtem Herzschlag, Blutdruckabfall und Hitzewallungen. Auch Schwindelgefühle und Bewegungsstörungen sind möglich. Die ersten psychischen Wirkungen treten erst eine bis drei Stunden nach der Einnahme auf und können fünf bis zwölf Stunden dauern. Innere Unruhe, Töne, Farben, Gefühle werden verändert wahrgenommen, Gegenstände hinterlassen Spuren, es wird auch von „Wahrnehmungsverschiebungen“ berichtet.

Je nach Dosierung kommt es zu unterschiedlich starken Halluzinationen. Weiterhin sind Empfindungen wie euphorische Grundstimmung, verändertes Zeitempfinden, „man steht neben sich“, „man sieht, was man tut, kann aber nicht wirklich eingreifen“, möglich.

LSD wirkt bei vielen Konsumenten bewusstseinserweiternd. Das Selbstwertgefühl wird gesteigert. Halluzinogene haben eine ‚die Seele offenbarende‘ Wirkung – können verdrängte (auch negative) Erlebnisse wieder bewusst machen, was zu sogenannten „Horrortrips“ führen und Psychosen auslösen kann.

Nach ca. 6-12 h klingt die Wirkung ab, was von innerer Unruhe begleitet sein kann.

Der Rauschzustand ist sehr stark abhängig vom persönlichen inneren Zustand und vom Umfeld!

Was sind die Risiken von LSD?

Der Konsum von LSD hat zahlreiche körperliche und psychische Risiken. Akut kann es zu Blutdruckanstieg, Schwindel, Kälte- und Hitzewallungen kommen, das Herz schlägt schneller. Es können Wahnzustände auftreten. Es besteht die Möglichkeit von Unfällen durch Fehlreaktionen auf nicht als solche erkannte Sinnestäuschungen und Halluzinationen. Es kann zu selbstzerstörerischen Handlungen aufgrund von Selbstüberschätzungen kommen, z.B. weil man glaubt durch ein Auto hindurchgehen zu können oder fliegen zu können.

Es kann zu starken Verwirrungszuständen oder den sog. „Horrortrips“ kommen. Es besteht die Gefahr, sich selbst zu verletzen. Bereits unterschwellig vorhandene psychische Störungen können ausbrechen.

Nach Abklingen der Wirkung können noch einige Tage Nachwirkungen, wie zum Beispiel Übelkeit, Müdigkeit, Depressionen und ein Erschöpfungsgefühl festgestellt werden.

Wiederkehrende Rauscherscheinungen ohne Drogeneinnahme können auftreten (Nachhall- oder Echo-Effekt, Flashback).

Was sind die Langzeitfolgen von LSD?

Die Auslösung von Psychosen ist möglich.

Auch bei einmaliger Anwendung kann die Leistungsfähigkeit des Konsumenten längerfristig gestört werden. Es besteht die Gefahr sich von der realen Welt zu lösen.

Bei Überdosierung können Gefäßkrämpfe, Herzstillstand und Atemlähmung auftreten.

Es gibt eine Toleranzausbildung so dass die Dosis erhöht werden muss oder eine Konsumpause eingelegt werden muss, um die gleiche Wirkung zu erzielen.

Sogen. „Flashbacks“, bei denen völlig unerwartete Rauschzustände auch Wochen nach der letzten Einnahme auftreten, wurden beobachtet. Es kann zu länger anhaltenden mentalen Störungen, wie z.B. Wahrnehmungsveränderungen oder Halluzinationen, kommen, die bis zu 3 Wochen nach dem Konsum andauern.

Gibt es Wechselwirkungen von LSD mit anderen Suchtmitteln?

Ja. Die Einnahme von LSD zusammen mit anderen Suchmitteln verstärkt wechselseitig die Risiken. Jeder Mischkonsum von LSD mit anderen Drogen birgt einerseits die Risiken der einzelnen Substanz, andererseits aber auch das zusätzliche Risiko der Kombination der jeweiligen Substanzen.

10. Ectasy

Was ist Ecstasy?

Ecstasy ist eine künstlich hergestellte Droge. Die Designerdroge wird auch als XTC, Adam oder Cadillac bezeichnet und löst im Gehirn Glücks- und Belohnungsgefühle aus.

Wie wirkt Ecstasy?

Ecstasy löst 20 bis 60 Minuten nach der Einnahme ein Glücksgefühl und eine innere Selbstzufriedenheit aus. Der Konsument fühlt sich angstfrei und empfindet ein verstärktes Selbstvertrauen. Der Abbau von Hemmungen verbessert seine Kontakt- und Kommunikationsfähigkeit, ohne dass er die Selbstkontrolle verliert. Ohren und Augen nehmen Eindrücke stärker wahr, Berührungen werden intensiver empfunden. Schmerzen, Hunger und Durst werden verdrängt. Je nach Umgebung zieht sich der Konsument zurück oder wird aktiv wie zum Beispiel in Discos. Nachdem die Wirkungen abgeklungen sind, stellt sich ein Zustand körperlicher Erschöpfung ein, der unter Umständen von Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Niedergeschlagenheit und Angstzuständen begleitet werden kann.

Was sind die Risiken von Ecstasy?

Ecstasy besaß lange den Ruf eine sichere Droge zu sein. Aufgrund von Todesfällen in der Techno-Szene in Verbindung mit Ecstasy und neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen schätzt man heute das Risiko höher ein.

Nebenwirkungen und Risiken beim Gebrauch von Ecstasy sind stark abhängig von der Menge, die genommen wird. Aber auch Alter, Geschlecht, Körpergewicht, Gesundheitszustand (Nieren- und Leberfunktion), seelischer Zustand des Konsumenten sowie das soziale Umfeld beim Konsum beeinflussen die Reaktionen.

Die akuten Risiken liegen – neben der nicht immer abschätzbaren Wirkung infolge unbekannter Inhaltsstoffe – nach derzeitigen Erkenntnissen vor allem in den körperlichen Begleiterscheinungen. Bei starker körperlicher Aktivität aufgrund des Drogenkonsums kann es zu einem bedrohlichen Flüssigkeitsverlust kommen. Dieser kann zur Austrocknung und Überhitzung führen und muss mit Getränken ausgeglichen werden.

Weitere körperliche Nebenwirkungen können Übelkeit, Mundtrockenheit, Herzklopfen, Unruhe und Verspannungen der Kiefermuskeln sowie eine verstärkte Aktivität sein. Körpersignale wie Hunger, Durst und Müdigkeit werden nicht mehr wahrgenommen. Gleichzeitig können Geschicklichkeit und Feinmotorik beeinträchtigt sowie das Konzentrations- und Urteilsvermögen derart vermindert sein, dass die Teilnahme am Straßenverkehr eine zusätzliche Gefahr darstellt.

Das Risikopotential des Ecstasykonsums wird dadurch erhöht, dass die Kapseln oder Tabletten neben den spezifischen Wirkstoffen häufig auch Kombinationen verschiedener Drogen, Arzneimittel oder anderer Stoffe enthalten. Diese Mischungen können unter anderem zu extremen Kreislaufbelastungen, akuten Angstzuständen, Vergiftungen und allergischen Reaktionen führen. Der gleichzeitige Konsum von Ecstasy und Alkohol belastet insbesondere Leber und Nieren und verstärkt das gefährliche Austrocknen des Körpers.

Was sind die Folgeschäden und Nebenwirkungen von Ecstasy?

Neuere Studien weisen darauf hin, dass chronischer Ecstasykonsum zu dauerhaften Veränderungen im Gehirn führen kann. Noch zu bestätigende Befunde deuten zudem auf Wortfindungs-, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen sowie auf eine eingeschränkte Lernfähigkeit hin. Darüber hinaus kann der Ecstasykonsum auch Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenerkrankungen, Diabetes, Lebererkrankungen, Epilepsie, Krampfleiden, Grüner Star und Schilddrüsenerkrankungen verstärken. Psychosen, Depressionen und Persönlichkeitsstörungen können nicht ausgeschlossen werden. Sie stehen aber meist in Verbindung mit bestehenden Erkrankungen.

Macht Ecstasy abhängig?

Wie abhängig Ecstasy macht, ist umstritten. Das Absetzen führt zu psychischen Entzugserscheinungen wie Stimmungsschwankungen, depressiven Verstimmungen und dem starkem Wunsch nach der Droge. Starker Konsum führt dazu, dass es immer größere Mengen und häufigere Wiederholungen braucht um die gleiche Wirkung zu erhalten. Auch von einer Wirkungsumkehr wird berichtet: Nach häufigem Konsum lässt die positive Wirkung nach, während die negative Wirkung zunimmt.

Schädigt Ecstasy das Gehirn?

Definitive und irreversible Schädigungen des Gehirns sowie die Auslösung chronischer Erkrankungen wie der Parkinson-Krankheit durch Ecstasy-Gebrauch werden angenommen, konnten aber trotz entsprechender Versuche bisher nicht nachgewiesen werden.

Extrem hohe Dosierungen stehen weiterhin in Verdacht, auch beim Menschen bleibende neurologische Veränderungen auszulösen. Besonders Schlaf, Antrieb und Affektregulation werden durch langfristigen Ecstasy-Gebrauch beeinflusst. Der Einsatz neuster Verfahren konnte dabei geschlechtsspezifische Unterschiede nachweisen. Daher kann man annehmen, dass Frauen empfindlicher auf die gleiche Dosis XTC reagieren wie Männer. Verschiedene Untersuchungen weisen auch darauf hin, dass es zu längerfristigen Schädigungen kommen kann – etwa in Form von Denk-, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen sowie eingeschränkter Lernfähigkeit.

Chronischer Gebrauch von Ecstasy kann zu langfristigen psychischen Störungen (Psychosen, Depressionen, Persönlichkeitsstörungen) führen.

Wie lange hält die Wirkung an?

Die Wirkung von Ecstasy beginnt in der Regel nach 20 – 60 Minuten und hält 2 – 6 Stunden an.

11. Crystal Meth

Was ist Crystal Meth

Crystal Meth ist ein Methamphetamin, gehört somit zu der Gruppe der Amphetamine und ist ein weißes (zum Teil auch eingefärbtes), kristallines Pulver. Bis in die Vorkriegszeit wurde es unter dem Namen Pervetin als Psychopharmaka vertrieben. Während des Zweiten Weltkrieges wurde Crystal Meth von Soldaten der deutschen Wehrmacht oft als (angeordneter) Wachmacher zur Leistungssteigerung konsumiert. Crystal Meth wird in der Szene oft mit einem wesentlich höheren Reinheitsgehalt (ca. 90%) gehandelt als Amphetamin/Speed, und ist daher ungleich gefährlicher, da viele Konsumenten die Konzentration des Stoffes unterschätzen.

Konsumformen

Das pulverförmige leicht kristalline Rauschmittel wird mittels eines dünnen Papierröhrchens durch die Nase gesnieft. Die Droge wird ebenso in Kapseln angeboten sowie aufgelöst in Wasser intravenös gespritzt und in der Pfeife geraucht.

Wie wirkt Crystal Meth?

Die Wirkung stellt sich nach ungefähr fünf Minuten (Schnupfen) bis 30 bis 40 Minuten (orale Einnahme) ein, wobei Konsumenten beim Schlucken der Droge von einem milder einsetzenden Rausch berichten. Als besonders riskante Konsumform gilt das Rauchen (sog. „Ice“) und das Spritzen in gelöster Form, da hierbei schwere Vergiftungen aufgrund von Überdosierungen auftreten können. Die Wirkung tritt schneller ein, ist jedoch auch kürzer.
Crystal Meth bewirkt – wie alle anderen Amphetamine auch – die Ausschüttung körpereigener Botenstoffe (Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin) im Gehirn. Methamphetamin ist gut fettlöslich und gelangt dadurch nach dem Konsum schneller zum Gehirn als andere Amphetamine.
Die Wirkungsdauer variiert je nach Wirkstoffgehalt, Dosis, der individuellen Gewöhnung an die Droge, der Verabreichungsform sowie der körperlichen und psychischen Verfassung der Konsumenten zwischen 6 und 48 Stunden. Die Wirkung von Crystal Meth ist etwa fünfmal so stark wie ein gewöhnliches Amphetamin (Speed).
Die körperliche Wirkung zeigt sich in einem Ansteigen der Körpertemperatur, einem erhöhtem Blutdruck, der Beschleunigung des Pulses und der Atmung sowie starkem Schwitzen. Das Schmerzempfinden und Schlafbedürfnis werden unterdrückt sowie das Hunger- und Durstgefühl herabgesetzt. Ein starker Bewegungsdrang und aufgerissene Augen sind des Weiteren zu beobachten.
Zu den psychischen Wirkungen zählen ein übersteigertes Selbstbewusstsein, Allmachtsgefühle und Größenwahn, welche mit einer erhöhten Risikobereitschaft einhergehen. Die Leistungsfähigkeit und das sexuelle Verlangen sind gesteigert, ebenso bestehen ein starker Rededrang und ein gestörtes Zeitempfinden.

Nebenwirkungen

Als Nebenwirkungen berichten viele Konsumenten von einem auftretenden Kribbeln unter der Haut, was bei Extremzuständen mit krabbelnden Insekten unter der Haut gleichgesetzt wird, sowie Herzrasen, Schwindel, Muskelkrämpfe, Appetitlosigkeit, Verdauungsprobleme, Halluzinationen und Paranoia (anfangs durch Übermüdung). Depressive Verstimmungen, erhöhte Ängstlichkeit sowie körperliche und psychische Abgeschlagenheit treten ebenso auf.

Nachwirkungen

Nach dem Rausch folgen zumeist starke Nachwirkungen, die mehrere Tage anhalten können, vermutlich stehen diese im Zusammenhang mit den leeren Dopamin- und Noradrenalinspeicher im Gehirn. An den Tagen nach der Einnahme kehrt sich die Wirkung von Crystal Meth um. Das Schlafbedürfnis kann stark erhöht sein, zudem kann der Betroffene erschöpft, gereizt, ängstlich, antriebslos und depressiv wirken. Oft kann er sich schlecht konzentrieren und hat Gedächtnisprobleme.Diese Nachwirkungen werden häufig als Entzugserscheinungen wahrgenommen und führen zu einem erneuten Konsum, mit der Gefahr, dass sich dadurch rasch ein täglicher Konsum entwickelt.

Wie lange kann Crystal Meth im Körper nachgewiesen werden?

Aufgenommen wird Crystal Meth fast vollständig im Darm. Im Fettgewebe befindet sich die höchste Konzentration von Methamphetamin, da dieses sehr gut fettlöslich ist. Innerhalb von drei bis vier Tagen werden 90 % der Droge über den Urin ausgeschieden.

Was sind die Risiken des Konsums?

Crystal gilt als starkes Nervengift, welches die Ausläufer der Nervenzellen zerstört und zu Schädigungen im Gehirn führen kann. Es führt zudem zu einer starken psychischen Abhängigkeit und gilt als eine der gefährlichsten Substanzen überhaupt. Das Risiko einer lebensgefährlichen Überdosierung ist sehr hoch. Anzeichen hierfür sind u.a. Herzstillstand, Atemnot bis zur Atemlähmung, Blutdruckabfall, Lähmungserscheinungen, starkes Schwitzen, roter Kopf und Fieber sowie Überhitzung. Bei Langzeitkonsumenten führt der Konsum zu einem starken körperlicher Zerfall, der sich z.B. in Gewichtsverlust, Nierenschäden, Potenzstörungen und Zerfall des Zahnschmelzes bis zum Ausfall der Zähne bemerkbar machen kann.

12. Neue psychoaktive Substanzen (NPS)

Was sind NPS?

Neue Psychoaktive Substanzen sind synthetisch hergestellte Designerdrogen.

Von ihrer psychoaktiven Wirkung her ähneln sie anderen illegalen Drogen. Jedoch achten die Hersteller akribisch darauf, dass die einzelnen Inhaltsstoffe nicht ausdrücklich verboten sind – daher das irreführende Synonym „Legal Highs“.

Konsumformen

Neue psychoaktive Substanzen werden in vielfältigsten Darreichungsformen angeboten. Besonders bei „Legal Highs“ muss der Verpackungsaufdruck absolut nichts mit dem tatsächlichen Inhalt zu tun haben. Die Namen der Drogen sind ebenso fantasievoll wie die nur für Eingeweihte verständlichen Gebrauchsanweisungen. Sogenannte „Räuchermischungen“ werden geraucht (oder selten als Tee aufgegossen), „Badesalze“ geschnupft, „Düngerpillen“ geschluckt. Sehr selten werden manche Substanzen gespritzt.

Bei Research Chemicals handelt es sich um Reinsubstanzen von meist sehr hoher Potenz. Auch hier sind Fehldeklarationen nicht auszuschließen.

 

Synthetische Cannabinoide

auch: Cannabinoidmimetika) imitieren die Wirkung der psychoaktiven Cannabis-Hauptkomponente THC. Sie sind häufig auf pflanzliche Trägerstoffe aufgesprüht, werden überwiegend geraucht und manchmal auch als Reinsubstanz oder E-Liquid verkauft.

Beispiele: AB-CHMINACA, CUMYL-PeGaCLONE

Synthetische Cathinone

sind künstlich hergestellte Abkömmlinge von Cathin und Cathinon – zwei Stoffen aus dem Khat- Strauch. Sie sind mit der Stoffklasse der Amphetamine verwandt und werden u.a. als Pulver oder Kapsel verkauft. Der Konsum erfolgt durch Schlucken, Schnupfen oder Spritzen.

Beispiele: Mephedron, Methylon, MDPV

Phenylethylamine

sind eine große Substanzgruppe, zu der neben den Cathinonen z.B. auch Methamphetamin und MDMA gehören. Sie werden u.a. als Pillen, Pulver oder Papiertrip gehandelt und entweder geschluckt, geschnupft oder injiziert.

Beispiele: 4-FA, NBOMe-Abkömmlinge

Piperazine

eine weitere Stoffklasse amphetaminähnlicher Drogen, sind organische Verbindungen des Piperazins, das als Nebenprodukt bei der Herstellung anderer chemischer Substanzen anfällt. Sie waren eine Zeitlang als Pillen oder Pulver im Umlauf. Heute spielen sie nur noch eine untergeordnete Rolle.

Beispiele: M-CCP, TFMPP, BZP

Tryptamine

kommen als natürliche Alkaloide in etlichen Pflanzen vor, werden aber auch synthetisch hergestellt. Sie sind als kristalline Substanz im Handel, die geraucht oder geschnupft wird.

Beispiele: 5-MEO-DMT, 4-HO-MET

Ketamin-Abkömmlinge

(Arylcyclohexylamine) sind chemische Abwandlungen des Narkosemittels Ketamin. Sie werden in Pulverform geschluckt oder geschnupft.

Beispiele: Methoxetamin (MXE), Methoxphenidin (MXP)

Synthetische Opioide

imitieren die Wirkung von Opiaten, die als Schmerzmittel zum Einsatz kommen. Sie sind als Kapseln, Tabletten, Pflaster oder Pulver im Handel; seltener werden sie auch geraucht oder gespritzt.

Beispiele: U-47700, verschiedene Fentanyl-Abkömmling

Designer-Benzodiazepine

sind Verbindungen mit ähnlich schmerzstillender und beruhigender Wirkung wie klassische medizinische Benzodiazepine.

Beispiele: Diclazepam, Flubromazepam

So wirken NPS

Neue psychoaktive Substanzen lassen sich grob in 6 verschiedene Gruppen unterteilen, die sich durch ihre Art der drogenimitierenden Wirkung unterscheiden.

Gelangt eine NPS in den Körper, dockt diese an passende Rezeptoren der Nervenzellen an und beeinflusst dort die Ausschüttung verschiedener Neurotransmitter. Die wichtigsten davon sind Noradrenalin, Serotonin und das „Glückshormon“ Dopamin. Entsprechend stellt sich die körperliche und psychische Wirkung ein – von aufputschend über halluzinogen bis hin zu beruhigend.

Der Abbau der diversen Substanzen im Körper dauert zwischen wenigen Stunden und mehreren Tagen. Ebenso verhält es sich mit der (oft sehr schwierigen) Nachweisbarkeit in Blut und Urin.

Stimulanzien gaukeln dem Körper einen künstlichen Zustand von erhöhter Alarmbereitschaft und Wachheit vor. Herzschlag, Puls und Atmung sind beschleunigt, Pupillen und Bronchien erweitert. Man fühlt sich selbstsicher und konzentriert. Die Sinne sind geschärft, die soziale und sexuelle Hemmschwelle sinkt, Hunger, Durst, Schmerzen und Müdigkeit sind ausgeschaltet. Oft besteht ein massiver Bewegungs- und Rededrang.

Mögliche Nebenwirkungen: Schweißausbrüche, Herzrasen, Zittern, Muskelkrämpfe, Schwindel, Hautjucken, Mundtrockenheit, Verdauungsstörungen, Wahnvorstellungen, Paranoia u.a.

Bekannte illegale Stimulanzien: Kokain, Speed, Methamphetamin

Beispiele für stimulierend wirkende NPS: MDPV, Mephedron, Methedron, Flephedron, Dimethocain

Entaktogene/Empathogene wurden früher in der Psychotherapie eingesetzt, wenn Patienten Schwierigkeiten hatten, sich emotional zu öffnen. Sie verstärken die Wahrnehmung der eigenen Gefühle, wirken antriebssteigernd, erhöhen das Selbstbewusstsein und können Zustände von Euphorie auslösen.

Mögliche Nebenwirkungen: Schwindelgefühle, Übelkeit, Schweißausbrüche, Kiefermahlen, Mundtrockenheit, depressive Verstimmung u.a.

Bekannte illegale Entaktogene: MDMA (Ecstasy), MDA Beispiele für entaktogen wirkende NPS: Methylon, Butylon, MDAI

Dissoziativa bewirken eine scheinbare Entkoppelung von Körper, Geist, Raum und Zeit. Dabei können detaillierte, teilweise sehr realistisch wirkende Pseudohalluzinationen oder Synästhesien (z.B. „Töne sehen“) auftreten.

Mögliche Nebenwirkungen: Augenzittern, Übelkeit, unkontrolliertes Muskelzucken, Schwindel, Muskelsteifheit u.a.

Beispiel für illegale Dissoziativa: Ketamin, PCP (Angel Dust), Salvia Divinorum

Beispiel für dissoziativ wirkende NPS: MXE, 2-FDCK, MXP

Halluzinogene (auch: Psychedelika) verändern Sinneseindrücke, regen die Fantasie an und rufen Sinnestäuschungen hervor.

Mögliche Nebenwirkungen: Herzrasen, Lichtempfindlichkeit, Mundtrockenheit, Stimmungsschwankungen, Sehstörungen, Desorientierung, Angstzustände u.a.

Bekannte illegale Halluzinogene: LSD, Psilocybin („Zauberpilze“), Meskalin

Beispiele für halluzinogen wirkende NPS: 2-CX, 25X-NBO- Me, 1P-LSD, ALS-52

Synthetische Cannabinoide wirken je nach Substanz extrem unterschiedlich. User berichten von Zufriedenheitsgefühlen, veränderten Sinneseindrücken, Halluzinationen, großer Unternehmungslust, gesteigertem sexuellem Lustempfinden – oder aber dem totalen Gegenteil von alldem.

Mögliche Nebenwirkungen: Herzrasen, Mundtrockenheit, Kreislaufprobleme, Übelkeit, Krampfanfälle, Panikattacken, depressive Stimmung u.a. Die Räusche werden vielfach als extrem lang und belastend beschrieben. Im Unterschied zur „Originalsubstanz“ Cannabis kann eine Überdosierung auch tödliche Folgen haben – besonders bei synthetischen Cannabinoiden in Reinform.

Beispiele für synthetische Cannabinoide: JWH-018, AM-1220, UR-144, AB-FUBINACA

Sedativa wirken beruhigend und dämpfend auf das zentrale Nervensystem. Je nach Wirkstoff wird die bewusste Wahrnehmung ausgeschaltet, es kann zu tiefer Entspannung, Angstlösung und Müdigkeit kommen, selten auch zu Euphorie. Mögliche Nebenwirkungen: Benommenheit, Desorientierung, Gangunsicherheiten, Kopfschmerzen, Mundtrockenheit, Magen-/Darmstörungen, paradoxe Reaktionen wie aggressives Verhalten.

Beispiele für sedierend wirkende NPS: (Designer-)Benzodiazepine, U-47700, Fentanyl-Abkömmlinge

Risiken und Folgeschäden

Von den meisten NPS sind weder genaue Wirkweisen noch Langzeitfolgen ausreichend dokumentiert. Die irreführende, fast immer unvollständige oder nicht wahrheitsgemäße Etikettierung macht viele NPS zu Hochrisiko-Drogen mit einer enormen Gefahr von Überdosierung, riskanten Wechselwirkungen bis hin zu irreversiblen Folgeschäden. (Die folgenden Punkte sind Beispiele und treffen nicht auf jede einzelne Substanz exakt wie genannt zu.)

Akutgefahren:

Überdosierung mit akuter Lebensgefahr!

Dehydration und Hyperthermie (v.a. bei Stimulanzien) sowie Kreislauf- oder Nierenversagen

Atemlähmung

Realitätsverlust mit Falscheinschätzung von Gefahren. Sexuelle Enthemmung mit Risiko von Infektionen, unerwünschter Schwangerschaft und Missbrauch. Beim Schnüffeln: Verletzungsrisiko der Naseninnenseite durch scharfkantige Röhrchen

Eher selten: HIV- und Hepatitis-Infektionsrisiko durch fremde Spritzbestecke

Mögliche körperliche Folgeschäden

Schwächung des Immunsystems und Organschäden, Gewichtsverlust

Störungen des Menstruationszyklus (unsichere Wirkung der Antibabypille!)

Beim Schnüffeln: Brüchigwerden der Nasenscheidewand, Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn

In der Schwangerschaft: erhöhte Gefahr von Missbildungen, Organschädigungen sowie Früh- und Totgeburten

Mögliche psychische Folgeschäden

Depressionen, Angstzustände, Halluzinationen, Verfolgungswahn und Panikattacken bis hin zu Suizidneigung Verminderte Konzentrations-/Merkfähigkeit, Schlafstörungen

Persönlichkeitsveränderungen (z.B. mit Aggression, Gefühlskälte, Antriebslosigkeit)

Zwangsgedanken, Zwangshandlungen

Intoxikationspsychosen

Soziale Folgeschäden

Finanzielle und juristische Probleme, Beschaffungskriminalität

Kontaktstörungen, Tendenz zur Selbstisolation, Unzurechnungsfähigkeit durch Auftreten psychischer Symptome auch im nüchternen Zustand

Gefährlicher Mischkonsum

Manche NPS-Fertigprodukte enthalten mehrere Wirkstoffe gleichzeitig und stellen so direkt einen gefährlichen Mischkonsum dar. Wird dann z.B. zu einem „Upper“ (Aufputscher) wie Kokain ein „Downer“ (beruhigendes Mittel) eingenommen, zwingt dies den Körper in kräftezehrende Paradox-Reaktionen. Kommen dagegen mehrere ähnlich wirkende Substanzen zum Einsatz, besteht immer die akute Gefahr einer Überdosierung. Beides kann lebensgefährlich sein.

Quelle und ausführlichere Informationen in der Broschüre „Neue psychoaktive Substanzen“ der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS)

13. Tabak

Wie wirkt Tabak?

Tabak enthält mehr als 4.000 Inhaltsstoffe. Hauptbestandteil ist das Nikotin, das je nach Herkunft und Zubereitung des Tabaks in unterschiedlichen Mengen in den Blättern enthalten ist. Dieses Gift macht süchtig. Für die gesundheitsschädigende Wirkung des Tabaks sind weitere Inhaltsstoffe verantwortlich. Diese sind krebserregend. Nicht nur für die Raucher, sondern auch für die Menschen, die den Rauch einatmen (Passivraucher).

Beim Rauchen wird Nikotin freigesetzt und vom Körper aufgenommen. Innerhalb weniger Sekunden landet es im Gehirn und löst dort Reaktionen im ganzen Körper aus: Die Herzfrequenz nimmt zu, der Blutdruck geht nach oben und die Hauttemperatur sinkt. Die Leistungsfähigkeit sowie die Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistungen steigen. Etwa 10 Prozent des Nikotins werden über den Urin ausgeschieden, der Rest wird hauptsächlich über die Leber abgebaut.

Welche gesundheitlichen Auswirkungen hat das Rauchen?

Rauchen verursacht schwere gesundheitliche Schäden, die bis zum Tod führen. In Deutschland sterben jährlich mehr als 111.000 Menschen aufgrund des Rauchens – jeden Tag rund 270. Die Kosten für die Behandlung von Schäden durch das Rauchen schätzt die Deutsche Gesellschaft für Nikotinforschung auf ca. 76 Milliarden Euro.
Rauchen kann Krebs verursachen, es gefährdet die Entwicklung von Kindern während der Schwangerschaft und sorgt für eine Verengung und Verkalkung der Blutgefäße. Dadurch kommt es zu Durchblutungsstörungen des Herzens, der Arme und der Beine. Viele Raucher leiden unter chronischer Bronchitis oder Lungenkrebs.

Was hat man zu erwarten, wenn man mit dem Rauchen aufhört?

Der Körper eines Rauchers gewöhnt sich an das Nikotin in den Zigaretten. Bekommt der Körper kein Nikotin mehr, kommt es häufig zu diesen Entzugserscheinungen: Nervosität, Aggressivität, Schlafstörungen, niedergeschlagene Stimmung und der starke Wunsch wieder zu rauchen. Wie heftig die Beschwerden sind, lässt sich nicht voraussagen. Aber selbst hartnäckige Entzugserscheinungen verschwinden nach wenigen Wochen. Bei der Raucherentwöhnung kann es zur Gewichtszunahme kommen, da der Stoffwechsel sich umstellt, und häufig mehr Süßigkeiten genascht werden. Dies reguliert sich nach einer gewissen Zeit jedoch wieder. Unterstützung beim Entschluss mit dem Rauchen aufzuhören bieten die Krankenkassen in Form von Nichtraucherkursen an.

14. Schwangerschaft und Sucht

Welche Risiken entstehen durch Alkohol in der Schwangerschaft? Im Schwangerschaftsverlauf

Alkohol ist die Ursache für die häufigste angeborene Fehlbildung, dem Fetal Alcohol Disorder Syndrome (FASD). Diese Fehlbildung ist durch Abstinenz in der Schwangerschaft zu 100% vermeidbar! Sie zeigt sich unter anderem durch

  • Fehlbildungen des Herzes
  • Fehlbildungen im Gesichtsbereich
  • Wachstumtretardierungen
  • neurologische Störungen

Bei akutem Entzug in der Schwangerschaft

  • Krampfanfälle der Mutter
  • vorzeitige Wehen
  • intrauteriner Kindstod, das heißt das Kind stirbt im Mutterleib

Während und nach der Geburt

  • ggf. Folgen bedingt durch die angeborenen Fehlbildungen
  • geringer Saugreflex, Ruhelosigkeit, Reizbarkeit

langfristig

  • neurologische Entwicklungsstörungen
  • Minderwuchs
  • Stigmatisierungen durch Gesichtsfehlbildungen
  • Lernstörungen
Welche Risiken entstehen durch Tabak in der Schwangerschaft? Im Schwangerschaftsverlauf
  • Wachstumsretardierung
  • Fehl-, Frühgeburten

Bei akutem Entzug in der Schwangerschaft

  • keine bekannten Folgen.

Während und nach der Geburt

  • erhöhte Komplikationsrate
  • erhöhte Gefahr von Erkrankungen oder Todesfällen kurz nach der Geburt
  • Verstärkung von Opiatentzugssymptomen
  • Bei akutem Entzug wurden beim Säugling leichte Entzugssyndrome wie erhöhte Reizbarkeit festgestellt

langfristig

  • plötzlicher Kindstod
  • allergische Erkrankungen
  • Atemwegserkrankungen

Welche Risiken entstehen durch Cannabis in der Schwangerschaft? Im Schwangerschaftsverlauf
  • Wachstumsretardierung
  • Fehl-, Frühgeburten

Bei akutem Entzug in der Schwangerschaft

  • keine bekannten Folgen

Während und nach der Geburt

  • erhöhte Komplikationsrate
  • erhöhte Gefahr von Erkrankungen oder Todesfällen kurz nach der Geburt
  • Verstärkung von Opiatentzugssymptomen

langfristig

  • Gedächtnisstörungen
  • Lernstörungen
Welche Risiken entstehen durch Ecstasy, Speed oder Amphetamine in der Schwangerschaft? Im Schwangerschaftsverlauf
  • neurologische Störungen

Bei akutem Entzug in der Schwangerschaft

  • keine bekannten Folgen

Während und nach der Geburt

  • Verstärkung von Opiatentzugssymptomen

langfristig

  • Lern- und Gedächtnisstörungen
Welche Risiken entstehen durch Kokain in der Schwangerschaft? Im Schwangerschaftsverlauf
    • Wachstumsretardierung
    • Enzephalopathie (krankhafte Veränderungen des Gehirns)
    • vorzeitige Wehen
    • vorzeitige Plazentalösung
    • Früh- und Fehlgeburten
    • intrauteriner Kindstod, das heißt das Kind stirbt im Mutterleib
    • Fehlbildungen (Herz, Gehirn, Harn- und Geschlechtsorgane)

    Bei akutem Entzug in der Schwangerschaft

    • keine bekannten Folgen

    Während und nach der Geburt

    • ggf. Folgen der Fehlbildungen
    • Verstärkung von Opiatentzugssymptomen möglich

    langfristig

    • Folgen der Fehlbildungen
    • Entwicklungsrückstände

Welche Risiken entstehen durch Heroin in der Schwangerschaft? Im Schwangerschaftsverlauf
      • erhöhte Abortrate
      • Frühgeburtlichkeit
      • Wachstumsstörungen
      • durch Beimischung anderer Stoffe zum Heroin besteht die Gefahr von Fehlbildungen

      Bei akutem Entzug in der Schwangerschaft

      • Wachstumsstörungen
      • Enzephalopathie
      • vorzeitige Wehen
      • vorzeitige Plazentalösung
      • Früh- und Fehlgeburten
      • intrauteriner Kindstod, das heißt das Kind stirbt im Mutterleib

      Während und nach der Geburt

      • Anpassungsstörungen und Atemstörungen bis hin zum Atemstillstand nach der Geburt
      • Entzugssyndrom des Neugeborenen
      • erhöhte Gefahr von Erkrankungen oder Todesfällen kurz nach der Geburt

      langfristig

      • Entwicklungs-, Verhaltens- und Lernstörungen
      • ggf. Folgen der Komplikationen bei oder nach der Geburt
Welche Risiken entstehen durch Substitutionsmittel (Methadon, L-Polamidon, Buprenorphin) in der Schwangerschaft?
      • Im Schwangerschaftsverlauf

        • (fraglich) Frühgeburtlichkeit
        • (fraglich) Wachstumsstörungen
        • akute Entzugssymptome (Buprenorphin)

        Bei akutem Entzug in der Schwangerschaft

        • Wachstumsstörungen
        • Enzephalopathie
        • vorzeitige Wehen
        • vorzeitige Plazentalösung
        • Früh- und Fehlgeburten
        • intrauteriner Kindstod, das heißt das Kind stirbt im Mutterleib

        Während und nach der Geburt

        • Entzugssymptome beim Neugeborenen
        • erhöhte Gefahr von Erkrankungen oder Todesfällen kurz nach der Geburt

        langfristig

        • Entwicklungs-, Verhaltens- und Lernstörungen
        • ggf. Folgen der Komplikationen bei oder nach der Geburt

Welche Risiken entstehen durch den Konsum von Benzodiazepinen während der Schwangerschaft?
      • Im Schwangerschaftsverlauf

        • Wachstumsretardierungen
        • Enzephalopatie
        • Fehlbildungen (Herz)

        Bei akutem Entzug in der Schwangerschaft

        • Krampfanfälle
        • vorzeitige Wehen
        • intrauteriner Kindstod, das heißt das Kind stirbt im Mutterleib

        Während und nach der Geburt

        • Anpassungsstörungen und Atemstörungen bis hin zum Atemstillstand nach der Geburt
        • Entzugssymptome
        • deutliche Verstärkung von Opiatentzugssymptomen
        • erhöhte Gefahr von Erkrankungen oder Todesfällen kurz nach der Geburt

        langfristig

        • Folgen der Fehlbildungen
        • ggf. Folgen der Komplikation bei oder nach der Geburt